OER – An Alternative Teaching Tool?

OER – ein alternatives Lehrmittel?

Abstract:
This article adds a concrete aspect to the discussion on the design of teaching materials. It explores the question of whether and how Open Educational Resources can replace traditional teaching materials. It concludes that this will hardly be possible. Nevertheless, there are perspectives for alternative teaching materials.
DOI: dx.doi.org/10.1515/phw-2021-18401
Languages: Deutsch, English

 


Können und werden Open Educational Resources die klassischen Lehrmittel ersetzen? Der Autor meint nein, plädiert aber dennoch für mehr nachhaltige Open Source-Lehrmaterialien. Denn diese können Trends setzen und inhaltliche wie methodische Fokussierungen anbieten, die in den meist national orientierten, breit abgestützten und multifunktionalen Lehrmitteln nicht zu finden sind. So sind OER für die Sekundarstufe eine notwendige Ergänzung zu klassischen Lehrmitteln.

Differenzen

Der Monat März war auf Public History Weekly dem Thema Geschichtslehrbücher gewidmet. Rein formal kommt daher das Thema OER verspätet, da es sich bei den Open Educational Resources ja auch um Lehrmittel handelt. Sie unterscheiden sich aber von traditionellen Lehrbüchern und Lernumgebungen: sie sind frei verfügbar und daher nicht kommerziell verwertbar. Man kann und muss mit ihnen also kein Geld verdienen, da sie per definitionem gratis nutzbar und auch anpassbar sind. So lassen sich grundsätzlich Themen, Lehr- und Lernformen damit umsetzen, die in marktreifen Lehrmitteln aussen vor bleiben, weil sie für breit abgestützte «Produkte von gesellschaftlichen Aushandlungsprozessen», wie Peter Gautschi und Christian Bunnenberg diese nennen, zu fokussiert sind.[1]

Die Berücksichtigung gesellschaftlicher Diversität ist beispielsweise in vielen Geschichtslehrmitteln wenig ausgeprägt. Klafkis Gegenwarts- und Zukunftsbedeutung finden – so macht es mitunter den Anschein – kaum Berücksichtigung in deren Konzeptionen. Ein Thema wie beispielsweise die Reformation geht in den meisten Lehrmitteln nicht wirklich auf die Lebenswelt von nichtchristlichen Jugendlichen ein und lässt damit Lernchancen ungenutzt. Dabei gäbe es genügend Alternativen zur gängigen Narration. Auch im Islam, im Judentum oder im Hinduismus gab und gibt es Sezessionen und Konflikte. Der Fokus auf die kulturelle Heterogenität würde aber andere Zugänge bedingen. Solche wie sie zum Beispiel auf zwischentoene.info zu finden sind.[2]

Vorteile von OER

Auch Regionalgeschichte als Zugang zur Lebenswelt von Jugendlichen ist in gängigen Lehrmitteln kaum zu finden. Grössere Lehrwerke sind nationale Projekte. Die engere Region als bewusst gesetzter inhaltlicher Bezugspunkt existiert in der Schweiz beispielsweise nur bis zum 6. Schuljahr, auf der Sekundarstufe I und II liegt er dann auf nationaler und internationaler Ebene. Da viele nationale und internationale Entwicklungen regionale Spezifikationen haben, wäre die Regionalgeschichte aber auch für die Sekundarstufe attraktiv. National orientierte Lehrmittel können sie aber nicht einbauen, der Markt dafür ist schlichtweg zu fragmentiert. Damit verharrt der regionale Zugang auf dem Niveau der Mittelstufe – wo er seit Jahrzehnten angesiedelt ist. Ausnahmen bestätigen die Regel.[3]

Insofern sind klassische Lehrmittel tatsächlich Gummibänder, die überkommene Setzungen in die Gegenwart und Zukunft ausdehnen – ich danke Felicitas Macgilchrist für die treffende Metapher.[4] Lehrmittel werden für Lehrpläne entwickelt. Und auch diese sind Gummibänder, da sie genauso einem gesellschaftlichen Konsens entsprechen müssen. Durchschneiden oder zumindest modifizieren kann man diese Gummibänder – so meine These – mit OER. Und diese sollten zudem kollaborativ erarbeitet werden und nachhaltig sein.

Denn OER haben den klassischen Lehrmitteln einiges voraus: Sie sind flexibler im Gebrauch durch ihre unentgeltliche digitale Verfügbarkeit und durch ihre Anpassbarkeit. Sie nutzen – wenn sie als COER (Collaborative Open Educational Resources) erarbeitet werden – die Collective Intelligence. Sie haben aber auch einen gewichtigen Nachteil: Sie sind divers, eklektisch und von unterschiedlicher Qualität. Lehrkräfte verbringen viel Zeit beim Suchen, Vergleichen, Anpassen. Der «Mangel» ist bekannt: Die Bundeszentrale für Politische Bildung bpb.de hat aus diesem Grund interaktive Qualitätslisten zur Evaluation von OER ins Netz gestellt, die sehr empfehlenswert sind, aber die man dann im Schulalltag halt doch nicht nutzt.[5]

Perspektiven

Was ist zu tun? Drei Beispiele weisen den Weg.

Erstens sorgfältig konzipierte und redigierte websites wie zum Beispiel das online-Lehrmittel «segu» können klassische Lehrbücher ersetzen.[6] Sie werden von anerkannten Institutionen – hier der Uni Köln – zur Verfügung gestellt und garantieren damit Nähe zur Fachdidaktik und zur Fachwissenschaft. Aber: Sie sind (noch) nicht wirklich kollaborativ und sie benötigen wie alle Lehrmittel substantiellen technischen und redaktionellen Unterhalt.[7]

Zweitens: «ZUM-Unterrichten»[8] – Beispiel eines teilweise kollaborativen OER. Träger der Website ist die Zentrale für Unterrichtsmedien im Internet e. V., eine Pionierorganisation für OER. Die Plattform ist als Wiki ausgelegt. Nach einem Einschreibprozess kann jede*r neue Wiki-Seiten, die nach klaren Kriterien aufgebaut sein müssen, ergänzen. Nicht vorgesehen sind bis jetzt Kommentare von Benutzer*innen zu einzelnen Lerneinheiten.[9] Da das Wiki nicht den Anspruch eines curricularen Lehrmittels hat, ist die Entwicklung einfacher als bei «segu».

Drittens: «rzg-oer». «rzg» steht dabei für das Sammelfach Räume, Zeiten, Gesellschaften, das im Lehrplan 21 der Deutschschweizer Kantone die Fächer Geschichte und Geographie umfasst. Es wird kein curriculares Lehrmittel sein, sondern eine redaktionell betreute Sammlung von Lerneinheiten zu unterschiedlichen Themen. Zu den ersten OER gehören die im Rahmen des aktuellen Projekts «Zeitgeschichte Aargau» neu erarbeiteten Materialien.[10]

«Zeitgeschichte Aargau»[11] ist ein Forschungs- und Vermittlungsprojekt der Historischen Gesellschaft des Schweizer Kantons Aargau zur regionalen Zeitgeschichte. Ein Team aus acht Historikerinnen und Historikern erarbeitet die wissenschaftlichen Grundlagen. Das Unterrichtsmaterial für Sek I und II wird von Mitarbeitenden und Studierenden der PH FHNW verfasst. Das Projekt bietet ausserordentliche Chancen, wie sie sonst selten für den Unterricht genutzt werden können. Die Forschenden verfassen nicht nur Manuskripte für eine Publikation, sondern führen auch Zeitzeugeninterviews und arbeiten an thematischen Dokumentarfilmen mit. Interviews und Filme stehen in einem eigenen YouTube- Kanal der Öffentlichkeit zur Verfügung und können auch für die OER als zentrale Materialbasis genutzt werden. [12]. Diese Kooperation zeigt die spezifischen Möglichkeiten von OER, hier am Beispiel der Regionalgeschichte. Interessante Quellen und neue Erkenntnisse werden schnell für die Schulen fruchtbar gemacht.

«rzg-oer» wird als COER-Portal aufgebaut. Kollaborativ heisst hier nicht nur, dass Beiträger*innen eigene OER zur Verfügung stellen können. Das Portal soll auch einen Blog enthalten, wo Nutzerinnen und Nutzer Materialien kommentieren und weiterentwickeln können. Eine Redaktion muss hier für Qualität sorgen. Das Portal publiziert so gesehen good-practice-Beispiele aus Projekten der Professur Gesellschaftswissenschaften der PH FHNW. Mit Projektmitteln kann die Nachhaltigkeit – so hoffen wir – gesichert werden. Denn wie bei kostenpflichtigen Lernmaterialien hat diese ihren Preis, auch Open Content muss – wie Dirk Vaihinger richtig anmerkt – bezahlt werden.[13]

Dass aber schlussendlich redaktionell betreute OER oder COER klassische Lehrmittel verdrängen werden, denke ich schon deshalb nicht, weil es punkto Nachhaltigkeit und Systemkompetenz keine Alternativen zu Lehrmittelverlagen gibt. Eine Bereicherung des Angebots an Zugängen, Themen und Methoden werden OER aber bleiben und – was zu hoffen ist – auch weiterhin Trends setzen und Entwicklungen beschleunigen.

_____________________

Leseempfehlungen

  • Neubert, Anja. Freie Bildungsmaterialien (OER) für historisches Lernen. Praxishandbuch Historisches Lernen und Medienbildung, ed. by Bernsen, Daniel and Kerber, Ulf. Opladen, Berlin, Toronto: Barbara Budrich 2017, p. 206–216.
  • John, Anke. Local and Regional History. Frankfurt/Main: Wochenschau Verlag, 2018.

Webressourcen

_____________________

[1] Gautschi, Peter, and Bunnenberg, Christian: School History Textbooks in the 21st Century. In: Public History Weekly 9 (2021) 2, DOI: dx.doi.org/10.1515/phw-2021-17618 (last accessed 7 April 2021).
[2] https://www.zwischentoene.info/ueber-uns.html (last accessed 2 April 2021)
[3] Zum Beispiel die Hefte “Spuren zur Aargauer Geschichte” für die Sekundarstufe I, die von 1998 bis 2008 vom Aargauer Lehrmittelverlag in Zusammenarbeit mit der PH FHNW herausgegeben wurden.
[4] Macgilchrist, Felicitas: Elastic Textbooks: Pulling National Pasts Forward. In: Public History Weekly 9 (2021) 2, DOI: dx.doi.org/10.1515/phw-2021-17609 (last accessed 6 April 2021)
[5] https://www.bpb.de/lernen/digitale-bildung/werkstatt/262714/drei-checklisten-zur-qualitaetsbestimmung-und-entwicklung-von-oer (last accessed 6 April 2021)
[6] https://segu-geschichte.de (last accessed 13 April 2021)
[7] Vgl. dazu den Blogbeitrag von Christoph Pallaske zu digitalen Formaten und Nachhaltigkeit am Beispiel von segu: https://historischdenken.hypotheses.org/3742 (last accessed on 6 April 2021).
[8] https://unterrichten.zum.de/wiki/Hauptseite (last accessed 6 April 2021)
[9] https://unterrichten.zum.de/wiki/Hilfe:Inhaltliche_Richtlinien_f%C3%BCr_das_Wiki (last accessed 5 April 2021)
[10] The website oer-rzg.ch wird im November online  gehen.
[11] www.zeitgeschichte-aargau.ch (last accessed 6 April 2021)
[12] https://www.youtube.com/c/ZEITGESCHICHTEAARGAU/featured (last accessed 13 April 2021)
[13] Bunnenberg, Christian; Gautschi, Peter and Tobler, Lukas: Komplexe Lehrmittelproduktion: Ein Interview. In: Public History Weekly 9 (2021) 2, DOI: dx.doi.org/10.1515/phw-2021-17610 (last accessed 8 April 2021).

_____________________

Bildnachweis

2021 © Dominik Sauerländer

Zitierempfehlung

Sauerländer, Dominik: OER – ein alternatives Lehrmittel?. In: Public History Weekly 9 (2021) 4, DOI: dx.doi.org/10.1515/phw-2021-18401.

Editorial Responsibility

Bassel Akar / Maria K. Georgiou

Can and will Open Educational Resources (OER) replace classic teaching materials? The author says no, but nevertheless pleads for more sustainable open source teaching materials. This is because they can set trends and offer content-related and methodological focuses that are not to be found in the mostly nationally oriented, broadly supported and multifunctional teaching materials. Thus, OER for secondary education are a necessary complement to classical teaching materials.

Differences

The March 2021 issue was dedicated to history textbooks on Public History Weekly. In purely formal terms, therefore, the topic of Open Educational Resources (OER) comes late, since OER are also teaching materials. However, they differ from traditional textbooks and learning environments: they are freely available and therefore not commercially exploitable. One cannot and does not financially profit from them, since they can be used and adapted free of charge by definition. In principle, they can be used to implement topics, teaching and learning forms that are left out of market-ready teaching materials because they are too focused for broadly supported «products of social negotiation processes», as Peter Gautschi and Christian Bunnenberg call them.[1]

The consideration of social diversity, for example, is not very pronounced in many history teaching materials. Klafki’s significance for the present and the future – it sometimes seems – is hardly taken into account in their concepts. A topic like the Reformation, for example, does not really address the lifeworld of non-Christian young people in most teaching materials and thus leaves learning opportunities unused. Yet there would be enough alternatives to the usual narration. In Islam, Judaism and Hinduism, too, there were and are secessions and conflicts. The focus on cultural heterogeneity, however, would require other approaches. Such as can be found on zwischentoene.info, for example.[2]

Advantages

Regional history as an approach to the lifeworld of young people is also hardly to be found in current teaching materials. Larger textbooks are national projects. In Switzerland, for example, the history of the village, district or region as a deliberately set reference point in terms of content only exists up to the 6th school year; at secondary level I and II the reference point is then the national and international level. However, since many national and international developments have regional specifications, regional history would also be attractive for the secondary level. However, nationally oriented teaching materials cannot incorporate such small-scale examples; the market for it is simply too fragmented. Thus, regional access remains at the level of the intermediate level – where it has been for decades. Exceptions confirm the rule.[3]

In this respect, classical teaching materials are in fact rubber bands that extend outdated settings into the present and future – I thank Felicitas Macgilchrist for the apt metaphor.[4] Teaching materials are developed for curricula. And these, too, are rubber bands, since they have to conform just as much to a social consensus. You can cut through or at least modify these rubber bands – according to my thesis – with OER. And these should also be developed collaboratively and be sustainable.

Because OER have a number of advantages over traditional teaching materials: they are more flexible in use due to their free digital availability and their adaptability. If they are developed as COER (Collaborative Open Educational Resources), they make use of collective intelligence. However, they also have a significant disadvantage: they are diverse, eclectic and of varying quality. Teachers spend a lot of time searching, comparing, adapting. The «shortcoming» is well known: For this reason, the Federal Agency for Civic Education (Bundeszentrale für Politische Bildung, bpb.de) has put interactive quality lists on the Internet for evaluating OER, which are highly recommended, but which are not used in everyday school life.[5]

Perspectives

What is to be done? Three examples point the way. First, carefully designed and edited websites such as the online teaching aid «segu» can replace classic textbooks.[6] They are provided by recognised institutions – in this case the University of Cologne – and thus guarantee proximity to subject didactics and subject science. But: they are not (yet) really collaborative and, like all teaching materials, they require substantial technical and editorial maintenance. [7]

Secondly: «ZUM-Unterrichten»[8] – example of a partially collaborative OER. The website is run by the «Zentrale für Unterrichtsmedien im Internet e. V.», a pioneering organisation for OER. The platform is designed as a wiki. After an enrolment process, anyone can add new wiki pages, which must be structured according to clear criteria. So far, comments by users on individual learning units are not planned.[9] Since the wiki does not claim to be a curricular teaching tool, development is easier than with «segu».

Thirdly: «rzg-oer». «rzg» stands for the collective subject Spaces, Times, Societies, which in the Curriculum 21 of the German-speaking cantons of Switzerland includes the subjects of history and geography. It will not be a curricular teaching aid, but an editorially supervised collection of learning units on various topics. The first OER include the new materials developed in the current project «Contemporary History Aargau».[10]

«Zeitgeschichte Aargau»[11] is a research and outreach project of the Historical Society of the Swiss Canton of Aargau on regional contemporary history. A team of eight historians is developing the scientific basis. The teaching material for secondary level I and II is written by staff and students of the University of Education of Northwestern Switzerland (PH FHNW). The project offers extraordinary opportunities that can rarely be used for teaching otherwise. The researchers not only write manuscripts for a publication, but also conduct interviews with contemporary witnesses and collaborate on thematic documentary films. Interviews and films are available to the public on their own YouTube channel [12] and can also be used for OER as a central material base. This cooperation shows the specific opportunities of OER, here using the example of regional history. Interesting sources and new findings are quickly made fruitful for the schools.

«rzg-oer» is being developed as a COER portal. Collaborative here does not only mean that contributors can make their own OER available. The portal should also contain a blog where users can comment on and further develop materials. An editorial team must ensure quality.

In this way, the portal publishes learning environments from projects of the Chair of Social Sciences at the PH FHNW. With project funds, sustainability – we hope – can be ensured. Because, as with learning materials that have to be paid for, this has its price; Open Content also has to be paid for – as Dirk Vaihinger rightly points out.[13]

However, I do not think that editorially supervised OER or COER will ultimately replace classic teaching materials, if only because there are no alternatives to teaching material publishers in terms of sustainability and system competence. But OER will remain an enrichment of the range of approaches, topics and methods and – hopefully – will continue to set trends and accelerate developments.
_____________________

Further Reading

  • Neubert, Anja. Freie Bildungsmaterialien (OER) für historisches Lernen. Praxishandbuch Historisches Lernen und Medienbildung, ed. by Bernsen, Daniel and Kerber, Ulf. Opladen, Berlin, Toronto: Barbara Budrich 2017, p. 206–216.
  • John, Anke. Local and Regional History. Frankfurt/Main: Wochenschau Verlag, 2018.

Web Resources

_____________________

[1] Gautschi, Peter, and Bunnenberg, Christian: School History Textbooks in the 21st Century. In: Public History Weekly 9 (2021) 2, DOI: dx.doi.org/10.1515/phw-2021-17618 (last accessed 7 April 2021).
[2] https://www.zwischentoene.info/ueber-uns.html (last accessed 2 April 2021)
[3] For example, the booklet series “Spuren zur Aargauer Geschichte” (Traces of Aargau History), which was published for secondary level I from 1998 to 2008 by the Aargauer Lehrmittelverlag in cooperation with the PH FHNW.
[4] Macgilchrist, Felicitas: Elastic Textbooks: Pulling National Pasts Forward. In: Public History Weekly 9 (2021) 2, DOI: dx.doi.org/10.1515/phw-2021-17609 (last accessed 6 April 2021)
[5]  https://www.bpb.de/lernen/digitale-bildung/werkstatt/262714/drei-checklisten-zur-qualitaetsbestimmung-und-entwicklung-von-oer (last accessed 6 April 2021)
[6]  https://segu-geschichte.de (last accessed 13 April 2021)
[7] Cf. the blog post by Christoph Pallaske on digital formats and sustainability using the example of segu: https://historischdenken.hypotheses.org/3742 (last accessed on 6 April 2021).
[8]  https://unterrichten.zum.de/wiki/Hauptseite (last accessed 6 April 2021)
[9]  https://unterrichten.zum.de/wiki/Hilfe:Inhaltliche_Richtlinien_f%C3%BCr_das_Wiki (last accessed 5 April 2021)
[10] The website oer-rzg.ch will be online in November
[11] www.zeitgeschichte-aargau.ch (last accessed 6 April 2021)
[12] https://www.youtube.com/c/ZEITGESCHICHTEAARGAU/featured (last accessed 13 April 2021)
[13] Bunnenberg, Christian; Gautschi, Peter and Tobler, Lukas: Komplexe Lehrmittelproduktion: Ein Interview. In: Public History Weekly 9 (2021) 2, DOI: dx.doi.org/10.1515/phw-2021-17610 (last accessed 8 April 2021).

_____________________

Image Credits

2021 © Dominik Sauerländer

Recommended Citation

Sauerländer, Dominik: OER – An Alternative Teaching Tool? In: Public History Weekly 9 (2021) 4, DOI: dx.doi.org/10.1515/phw-2021-18401.

Editorial Responsibility

Bassel Akar / Maria K. Georgiou

Copyright © 2021 by De Gruyter Oldenbourg and the author, all rights reserved. This work may be copied and redistributed for non-commercial, educational purposes, if permission is granted by the author and usage right holders. For permission please contact the editor-in-chief (see here). All articles are reliably referenced via a DOI, which includes all comments that are considered an integral part of the publication.

The assessments in this article reflect only the perspective of the author. PHW considers itself as a pluralistic debate journal, contributions to discussions are very welcome. Please note our commentary guidelines (https://public-history-weekly.degruyter.com/contribute/).


Categories: 9 (2021) 4
DOI: dx.doi.org/10.1515/phw-2021-18401

Tags: , , ,

6 replies »

  1. To all readers we recommend the automatic DeepL-Translator for 22 languages. Just copy and paste.

    OPEN PEER REVIEW

    Disadvantages can be overcome

    In the article entitled “OER – An Alternative Teaching Tool?”, the author is adamant on emphasizing the importance of using OER in today’s educational environment. He, nevertheless, stresses that it cannot be used as a substitute to traditional teaching tools and material. In fact, the author not only details the efficiency and advantages of using open educational resources in teaching- their “flexibility”, “adaptability” and “free accessibility” being the main benefits- but also is not shy in shedding light on the obstacles and problems faced when solely using them as content. Thus, though he concludes that they are truly effective additions to teaching materials, they cannot and will not replace traditional classical teaching materials because of the available editing and evaluating means. Indeed, I tend to agree with most of the points discussed in this article especially since OERs have been my resort for preparing and teaching courses.

    Open educational resources “are teaching, learning, and research resources that reside in the public domain or have been released under an intellectual property license that permits their free use and repurposing by others. OER include full courses, course materials, modules, textbooks, streaming videos, tests, software, and any other tools, materials, or techniques used to support access to knowledge.” (William and Flora Hewlett Foundation, 2021) and have been used since 2002. In fact, the essay focuses on these points specifically and explains how OER has proven to be efficient in improving and updating the classical material which are “rubber bands that extend outdated settings into the present and future”. This, to say the least, is a very effective description of what OER stands for. I cannot but agree with that point specifically as I myself have made use of OER in all of my English courses for over seven years. Readjusting and updating my course material constantly using OER made my classes more learner-centred since I would bring in material that my students found more interesting and applicable to their needs. In addition, updating my theoretical content regularly without having to buy new books or pay for any additional material has also been a most welcomed change by both them and me.

    One other major point highlighted in the article is the difficulty faced by instructors while searching for material, specifically when checking for quality. In my opinion, this may be indeed challenging and time-consuming. Therefore, the solutions and examples suggested when referring to the numerous OER websites are also accurate and helpful regardless of their drawbacks. Hence, I believe the disadvantages of OER do not outweigh the advantages and can be overcome.

    Finally, the article truthfully depicts all aspects of OER whether positive or negative and provides tangible solutions that aid in surpassing the issues faced when using such material. But at the end, the author still believes that, currently and for the foreseeable future, traditional or classical material cannot be replaced by OER even though the latter “will remain an enrichment of the range of approaches, topics and methods”. I totally agree with that statement, but this nevertheless begs the question: if more websites and portals keep on improving open educational material i.e. improving the quality, their diversity to include a wider range of subjects… will that statement remain true?

    __________

    References

    William and Flora Foundation. (2021). What are open educational resources (OERs)?: https://hewlett.org/strategy/open-education/ (last accessed 27 May 2021).

    • Thank you very much for the approving response to my thoughts. The question rightly asked at the end, whether high-quality and sustainable OER will not really replace traditional teaching materials one day, is difficult for me to judge. Good quality OER requires editorial support. This can be done on a voluntary basis or paid. If it is paid, the corresponding institutions then resemble publishing houses – or they offer OER themselves. If it is unpaid as a service of a user community, OER must be tailored to the needs of this community and may remain niche products in the long term. However, if institutions or communities are formed that offer OER on an editorial basis in the long term, then they will indeed become a major long-term competitor to traditional teaching materials.

  2. To all readers we recommend the automatic DeepL-Translator for 22 languages. Just copy and paste.

    Neues Level

    Ich stimme Dominik Sauerländer in seiner Einschätzung zu, dass die „Berücksichtigung gesellschaftlicher Diversität (…) in vielen Geschichtslehrmitteln wenig ausgeprägt“ ist. Die Klassenzimmer in Deutschland, Österreich und der Schweiz werden immer multikultureller und diverser, wobei meiner Ansicht nach die meisten Geschichtslehrmittel dieser gesellschaftlichen Entwicklung zu wenig Rechnung tragen. Ich selbst benutze in meinem Geschichtsunterricht seit vielen Jahren kein Schulbuch mehr. Sie engen zu sehr ein und meist fehlen mir wichtige Perspektiven und neue Zugänge. Darüber hinaus wirken sie im digitalen Zeitalter befremdlich anachronistisch.

    Dominik Sauerländer vermisst ab höheren Jahrgangsstufen unter anderem regionalgeschichtliche Aspekte in Lehrmitteln, wobei national orientierte Lehrmittel dabei an ihre Grenzen stoßen, wie er richtig anführt. Ich vermisse jedoch auch transnationale und globalhistorische Perspektiven in den für den Geschichtsunterricht approbierten Lehrwerken. Der Arbeitskreis „Welt- und globalgeschichtliche Perspektiven im Geschichtsunterricht“ der Konferenz für Geschichtsdidaktik plädieret für eine Erweiterung der Zugänge und eine Integration von globalhistorischen Perspektiven in den Curricula, wie Philipp Bernhard und Susanne Popp jüngst eindrucksvoll dargelegt haben.[1]

    OER können für neue Zugänge und Perspektiven, von einer regionalen bis zu einer globalen, eine willkommene Abhilfe leisten und den Horizont für die Schülerinnen und Schüler erweitern. Viele Lehrkräfte tauschen sich auf Sozialen Medien – besonders prominent z.B. auf Twitter unter den Hashtags #twitterlehrerzimmer bzw. #twlz – über neue Methoden und didaktische Zugänge aus, teilen selbst erstellte Unterrichtsmaterialien, die sie zumeist als OER zur Verfügung stellen. Durch den Einsatz von digitalen Tools und Programmen sowie Lernplattformen als OER ergeben sich aus meiner Sicht für die historische Bildungsvermittlung vielfältige neue Möglichkeiten, womit der Unterricht auf ein neues Level gehoben und für Schülerinnen und Schüler sehr bereichernd gestaltet werden kann.

    ______________________
    [1] Erste Schritte auf dem Weg zu globalgeschichtlichen Perspektiven im Geschichtsunterricht – Drei Interventionen. In: Lernen aus der Geschichte v. 29.4.2021, http://lernen-aus-der-geschichte.de/Lernen-und-Lehren/content/15048 (last accessed 27 May 2021).

  3. Vielen Dank für den zustimmenden und die Sache erweiternden Kommentar. In der Tat fehlen nicht nur regionalgeschichtliche Aspekte, sondern auch andere Inhalte in den traditionellen Lehrwerken. Und in der Tat spielen die sozialen Medien eine zunehmend wichtige Rolle, was bei meinen Überlegungen noch ausgeklammert blieb. Sie können aber zentraler Bestandteil von COER sein oder werden. Wichtig ist für mich, dass Lehrkräfte in ihrer Entscheidung, wie sie Lehrplanvorgaben umsetzen wollen, möglichst frei bleiben. Das ist im Fach Geschichte so – zumindest in der Schweiz. Hingegen können schulinterne Vorgaben, etwa von Fachgruppen, Lehrmittel dann wieder verbindlich machen. Aber ergänzen und abweichen kann und soll man auch dann jederzeit, um schülerzentrierten Unterricht realisieren zu können.

  4. To all readers we recommend the automatic DeepL-Translator for 22 languages. Just copy and paste.

    Perspektiven für OER bei zunehmender Digitalisierung klassischer Geschichtslehrmittel

    Dominik Sauerländer zeigt gelungen auf, wie OER eine Bereicherung für den Geschichtsunterricht darstellen können. Er schliesst mit der Feststellung, dass OER die klassischen Lehrmittel nicht verdrängen werden. Eine Haltung, die ich anhand dreier Thesen stützen möchte. Zugleich zeige ich mögliche Perspektiven für OER bei einer zunehmenden Digitalisierung klassischer Geschichtslehrmittel auf.

    These 1: Entscheidendes Erfolgsmerkmal von OER war in den letzten Jahren u.a. ein Technologievorsprung gegenüber den klassischen Lehrmitteln. Mit dem Ausbau digitaler Lehrmittel durch die traditionellen Verlage, drohen die OER technologisch in Rückstand zu geraten.

    OER sind oft mit interaktiven und digitalen Lernformaten verbunden. Das Beispiel segu Geschichte zeigt exemplarisch, wie mit Lückentexten, Zuordnungsaufgaben und Kreuzworträtsel auf niedriger kognitiver Taxonomiestufe automatisierte Rückmeldungen umgesetzt werden können. (1) Ein weiterer Technologievorteil entsteht durch das quasi endlose Platzangebot im digitalen Raum. Videos und Tonquellen lassen sich medienbruchfrei einbetten. Fokussierungsmöglichkeiten und anwählbare Textfelder ergänzen Bildquellen und Zeitleisten.

    Wo OER in Angebots- und Aneignungsräumen mit innovativen Lösungen aufwarten, können sie im Kommunikationsraum noch kaum zufriedenstellende Lösungen bieten (2). Bei zwischentoene.info müssen die Module für die Bearbeitung ausgedruckt werden. Gleiches gilt, abgesehen von automatischen Rückmeldungen bei besonders einfachen Aufgabeformaten (Zuordnungsaufgaben, Lücken ergänzen), auch für segu Geschichte.

    Digital konzipierte und umgesetzte Lehrmittel (3), wie sie Lehrmittelverlage planen, könnten hier weiter gehen. Denkbar wären beispielsweise eine digitale Zusammenarbeit zwischen Lernenden in Echtzeit, zentraler Einblick für Lehrpersonen in die Arbeit von Lernenden, digitale Rückmelde- sowie Korrekturmöglichkeiten und der Einsatz (nicht unumstrittener) Analyseformate über den Arbeits- und Lernprozess. Für die meisten OER wären die technischen und rechtlichen Hürden in diesem Bereich (hoffentlich? (4) zu hoch.

    These 2: Im Bereich der marginalisierten Themen des Geschichtsunterrichts werden OER weiterhin ein wichtiges Vertiefungsangebot für den Geschichtsunterricht bereitstellen.

    Die Technologisierung führt zu höheren Erwartungen bei der Kundschaft. Auch in den Angebots- und Aneignungsräumen werden künftig mehr und ausgefeiltere multimediale und interaktive Inhalte erwartet, was mit finanziellen und technischen Aufwänden verbunden ist. Ihre finanziellen und technischen Rückstände gegenüber Lehrmittelverlagen müssen die OER-Erstellerinnen und Ersteller durch Kooperation in der Masse wettmachen. Wikipedia zeigt, berechtigte Kritik berücksichtigt (5), dass kontrollierte Kooperation viele qualitativ hochstehende Beiträge entstehen lässt, die den Vergleich mit professionellen Angeboten nicht zu scheuen haben. (6)

    Aufgrund des hohen Aufwands werden die Lehrmittelverlage weiterhin ein eingeschränktes und fokussiertes Angebot anbieten. Diese Lücke bei marginalisierten Perspektiven oder regionalen Zugängen könnten kooperativ erstellte OER füllen.

    These 3: Wie verbreitet OER im Geschichtsunterricht eingesetzt werden, wird stark von der Verknüpfung zwischen den klassischen Lehrmitteln und den OER abhängen.

    Digitale Lehrmittel verursachen zwar keine Druckkosten, dafür laufend Kosten für Wartung, Server, Software und Weiterentwicklung. (7) Zur nachhaltigen Finanzierung können Verlage auf zeitlich begrenzte Lizenzierungs- oder Abonnementsmodelle setzen. Dies ginge Hand in Hand mit der Distribution. Herzstück digitaler Interaktion in Echtzeit ist eine Webplattform, welche die Benutzerverwaltung die Zugangsberechtigungen und die Lizenzen verwaltet. Je mehr solche Plattformen, desto höher der administrative Aufwand in der Unterrichtspraxis – interessant wäre daher eine zentrale Plattform, welche die Produkte verschiedener Lehrmittelverlage anbietet.

    Zentral oder dezentrale Plattform(en) – beide bieten Chancen für Kooperationen zwischen Lehrmittelverlagen und OER. Diese sind für beide Seiten interessant, wie das Beispiel rzg-oer zeigt. Obwohl im Lehrplan 21 explizit gefordert, sind regionalgeschichtliche Angebote mit ihrer jeweils kleinen Interessentengruppe für die Verlage wenige attraktiv. Diese Lücke könnten sie verringern, indem sie das rzg-oer auf ihren Plattformen verlinkten oder gar anböten. Auch die OER profitierten von der Kooperation: Ihr Angebot würde vor der Weiterempfehlung durch die Lehrmittelverlage geprüft (8) und auf Seiten mit hohem Traffic angeboten.

    Geprüfte und zentral erreichbare OER-Angebote – vielleicht auch die Lösung des von Sauerländer geschilderten hohen Suchaufwands bei Lehrpersonen?

    Literaturempfehlung:
    Döbeli Honegger, Beat; Hielscher, Michael und Hartmann, Werner (2018): Lehrmittel in einer digitalen Welt. Rapperswil. Interkantonale Lehrmittelzentrale ilz.

    ——

    (1) Zuordnungsaufgabe auf segu: https://segu-geschichte.de/umbrueche-19-jahrhundert/ (11.06.2021)
    (2) Gautschi, Peter, and Christian Bunnenberg: Schulgeschichtsbücher im 21. Jahrhundert. In: Public History Weekly 9 (2021) 2, DOI: dx.doi.org/10.1515/phw-2021-17618
    (3) Döbeli Honegger, S.37.
    (4) Vgl. Postskriptum von Alexandra Binnenkades Kommentar zu Felicitas Macgilchrists Beitrag: Elastische Lehrbücher: Von mitgezogenen Vergangenheit(en). In: Public History Weekly 9 (2021) 2, DOI: dx.doi.org/10.1515/phw-2021-17609.
    (5) Vgl. Tantner, Anton: (Vor-)Wissenschaftlich Recherchieren mit Wikipedia? In: Public History Weekly 6 (2018) 25, DOI: dx.doi.org/10.1515/phw-2018-12317
    (6) Vgl. Döbeli Honegger, … S.120-121
    (7) Vgl. ebd. S.78
    (8) Vgl. Bunnenberg, Christian, Peter Gautschi, and Lukas Tobler: Komplexe Lehrmittelproduktion: Ein Interview. In: Public History Weekly 9 (2021) 2, DOI: dx.doi.org/10.1515/phw-2021-1761

  5. To all readers we recommend the automatic DeepL-Translator for 22 languages. Just copy and paste.

    Danke für den erweiternden und vertiefenden Kommentar! In der Tat wird das Tempo und die Konsequenz der Digitalisierung von Verlagsangeboten ein entscheidender Faktor werden. Dabei geht es aber nicht nur um Technik, sondern vielmehr auch um Zugänglichkeit, Flexilibiltät und Kooperation zwischen Usern und Redigierenden. Ob sich eine Art Zusammenarbeit oder hybride Räume ergeben können, ist momentan offen, aber nicht ausgeschlossen – nicht nur für regionalspezifische Themen.

Pin It on Pinterest