Historiopraxis: Zur Analyse pluralistischer Geschichtspraktiken

Historiopractice: On the Analysis of Pluralistic Historical Practices

Abstract:
Historiopractice is socially practiced knowledge with which people intersubjectively perceive the temporal of social reality and turn it into a social project. This approach enables public history to reflect on social and epistemological power structures, and to enter into trans- and interdisciplinary exchange with civil society, thus contributing to the shaping of a democratic-pluralistic society through research.
DOI: dx.doi.org/10.1515/phw-2022-20929
Languages: German, English

 

In Hamburg liegt seit gut zwei Jahren ein Schiff, das die einen als Symbol für Hamburgs Weltoffenheit und globalwirtschaftliche Bedeutung feiern und die anderen als Zeichen kolonialer Unterdrückung verstehen. Ein sozialwissenschaftlicher Zugang zu diesem Mikroausschnitt einer pluralistischen Gesellschaft ermöglicht es, Geschichtspraktiken einzelner zivilgesellschaftlicher Akteur:innen als gesellschaftsgestaltend anzuerkennen und mit ihnen in den Dialog zu treten.

Leitobjekt

Im September 2020 wurde die Viermastbark Peking[1] begleitet von einem großen Medienspektakel frisch restauriert nach Hamburg überführt, um das Leitobjekt des sich in Gründung befindenden Deutschen Hafenmuseums zu werden. Das 1911 gebaute Schiff war auf seinen Einsatz im Salpetertransport zwischen Chile und Europa ausgerichtet. Die Initiative für das Restaurationsprojekt kam aus der Zivilgesellschaft und es wurde unabhängig von universitärer geschichtswissenschaftlicher Forschung realisiert. Für die Restaurierung in den Zustand als Salpeterschiff wurden rund 38 Mio. Euro aus dem Bundeshaushalt gewährt, die Stadt Hamburg muss in Zukunft für den Erhalt des Schiffes aufkommen.

Im Kontext der Peking treffen verschiedene Geschichtspraktiken einer pluralistischen Stadtgesellschaft aufeinander. Welche Geschichtsbilder schaffen die Akteur:innen? Diese Fragestellung meines Forschungsprojektes erforderte es, einen methodischen Ansatz zu entwickeln, dessen allgemeinen Nutzen ich an dieser Stelle zur Diskussion stellen möchte.


Fig. 1: Die Peking in Hamburg, 2020

Akteur:innen, Expert:innen

Konkret ging es mir darum, zehn Akteur:innen, die sich mit dem Schiff beschäftigen, individuell in den Blick zu nehmen. Als Vertreterin universitärer Geschichte stand ich geschichtsbegeisterten Menschen gegenüber, die über einen Gegenstand historisches Wissen schaffen, zu dem spezifisch die Geschichtswissenschaft kaum etwas zu sagen hat. Sie produzieren historisches Wissen anhand von Tagebüchern, meteorologischen Aufzeichnungen, Bauplänen, historischen Filmaufnahmen oder auch Sekundärliteratur zu Schifffahrt und Salpeterindustrie. Sie halten Vorträge, führen Schiffsbesichtigungen oder verhandelten als Abgeordnete des Bundestages für die Finanzierung der Restaurierung im Haushaltsausschuss. Sie sind Kaufmann, Unternehmer oder auch Ausbildungsoffizierin auf dem Schwesternschiff der Peking. Eine postkoloniale Aktivistin setzt sich für die Dekolonisierung Hamburgs ein, Musealisierung und Projektion werden in Museum und Kulturbehörde gemacht.[2]

Ihre Tätigkeiten lassen sich in verschiedene “Geschichtssorten” gliedern. Ihnen wohnt eine Körperlichkeit inne, über die sie Geschichte herstellen und im Sinne von Doing History performativ historischen Sinn erzeugen.[3] Allerdings ließ sich kein Material zusammenstellen, das sich dahingehend für eine wissenschaftliche Arbeit eignete. Es gab keine Vortragsmanuskripte oder Aufnahmen von Schiffsbesichtigungen, keine Protokolle von Ausschuss- oder Vereinssitzungen. Es gab zwar Websites oder auch Artikel, doch sind dies nur kleine Ausschnitte der umfassenden Praxis und Erfahrungen von Personen, die im stadtgesellschaftlichen Kontext agieren: Der Unternehmer, der mit der Peking auf der Website seines Unternehmens wirbt, der Aktivist, der sich über Jahre für die Restaurierung des Schiffes einsetzte und früher in der Handelskammer für Tourismus zuständig war oder auch die Aktivistin, die für die Dekolonisierung Hamburgs kämpft. Sie alle treten als ‚Peking-Expert:innen‘ auf und gestalten gesellschaftliche Wirklichkeit.

Plurale Geschichtspraktiken in der Gesellschaft

Die Akteur:innen zeigten eine enorme ‚Erzähllust‘. Dies verweist auf die Alltäglichkeit fluider, mündlicher Wissenspraktiken in der Lebenswirklichkeit der Menschen, sodass ich erwog, Interviews zu führen. Die Oral History begründet die epistemologische Legitimation von Interviewten in deren Lebenserfahrung.[4] Ihre eigene Legitimation liegt hingegen in der wissenschaftlichen Idee des epistemischen Subjektes. Geschichtswissenschaftler:innen sind durch ihre Ausbildung dazu befähigt, sich objektivierend von der eigenen Subjektivität und der Gesellschaft zu distanzieren. Das Wissen verankern sie fernab der Alltäglichkeit schriftlich und langzeitlich.[5]

Dieser Kniff ermöglicht, sich epistemologisch aufzuwerten, führt aber dazu, die Wirklichkeitsmächtigkeit anderer Wissenspraktiken zu unterschätzen. Die Peking-Akteur:innen sind keine Zeitzeug:innen, dennoch entfalten ihre Geschichte(n) gesellschaftliche Wirksamkeit. Ihre Geschichtspraktiken zeigen, wie sich Quellenarbeit, berufliche Expertisen, Erfahrungen, Schriftlichkeit und Mündlichkeit vermengen und die Public History gesellschaftliche Machtstrukturen, die auf Wissen gründen, mitgestalten kann.[6]

Der Blick auf das epistemische Subjekt hilft nicht nur, die eigene wissenschaftliche Position machtkritisch zu reflektieren, sondern individuelle Geschichtspraktiken in der pluralistischen Gesellschaft zu ergründen. Durch Wissenspraktiken stellen Menschen die Welt dar und stellen sie sich vor, machen sie sich zu eigen. Sie machen ihre erlebte gesellschaftliche Wirklichkeit zu einem Projekt, indem sie sich Vorstellungen von dieser Welt machen. Die Performativität historischen Wissens schafft Sinn und impliziert Handlung, die Wirklichkeit schafft. Menschen, die Geschichte machen, machen Gesellschaft. Geschichte ist immer ein Gesellschaftsprojekt.[7]

Mit ihren Geschichtspraktiken zum ehemaligen Salpeterschiff verorten die Akteur:innen sich in einem Kontext, in dem Wissenspraktiken als koloniale Machtpraktiken fungieren können.[8] Das Restaurationsprojekt ist ein Beispiel dafür, wie die Gestaltung gesellschaftlicher Wirklichkeit und Wissenspraktiken in einem kolonialen Zusammenhang ineinander verflochten sind.


Fig. 2: Salpeterarbeiter in Chile, 1906

Historiopraxis

Als universitäre Historikerin handele auch ich in diesem Kontext und musste einen Weg finden, diese Geschichtspraktiken als epistemologisch und wirklichkeitsgestaltend anzuerkennen und mich gegenüber ihnen als Wissenschaftlerin zu verhalten. Dahingehend habe ich den Begriff der Geschichtspraxis als Historiopraxis konkretisiert. Dieser geht davon aus, dass Wissen immer körperlich hervorgebracht wird. Es wird von konkreten Subjekten generiert, von Menschen, die Wirklichkeit körperlich wahrnehmen und in einem spezifischen (sozialen) Lebenskontext agieren.[9] Es gilt, Empfindungen und Motivationen als Teil von Wissenspraktiken anzuerkennen und zu reflektieren und Dualismen wie rational/emotional zu dekonstruieren. Auch mich selbst muss ich als konkretes Subjekt in der Gesellschaft reflektieren, welches das epistemische Subjekt lediglich als Werkzeug verwendet.

Historiopraxis ist soziales praktiziertes Wissen, mit dem Menschen intersubjektiv das Zeitliche der gesellschaftlichen Wirklichkeit wahrnehmen, sich vorstellen, aneignen und zu einem gesellschaftlichen Projekt machen. Dies kann sich schriftlich, mündlich, bildlich oder anders körperlich ausdrücken. Geschichtsbilder sind Ausdrücke historiopraktischer Handlungen. Auch die Geschichtswissenschaft ist eine Historiopraxis. Der Ansatz ermöglicht es, einzelne Akteur:innen in den Blick zu nehmen und die sozialen, epistemologischen Machtstrukturen kritisch zu reflektieren. So kann die Public History trans- und interdisziplinär handeln und forschend im Austausch mit der Zivilgesellschaft zu einer geschichtspraktischen oder historiopraktischen Gesellschaftsgestaltung beitragen.

Um dies pragmatisch umzusetzen, bediente ich mich bei der qualitativen Sozialforschung und führte Expert:inneninterviews.[10] Neben einem halboffenen Leitfaden erarbeitete ich einen Erklärungsbogen, in dem ich nach verwendeten Quellen oder Literatur fragte, sowie nach beruflichem Umfeld und Expert:innen, die besonders geschätzt werden, um die Akteur:innen historiopraktisch einzuordnen. Die Interviews bestanden aus drei Phasen: freie Erzählung, Nachfragen zu Zeit, Raum und Identität und diskursiver Austausch. Die Interviews analysierte ich in ihrer Methodik (Auswertung der Frage „Was ist Geschichte für Sie?“), der Dekonstruktion der Narrative und der Praxis, bei der ich Rückschlüsse auf die gesellschaftlichen Implikationen zog.

Die Ergebnisse waren reichhaltig. Aus den Geschichtsbildern ließen sich dekoloniale Handlungsimperative ableiten oder auch ökonomisch-rationale Passivität, die das Handeln dem Markt überlässt. Politiker erzählten anhand der Peking ihre Geschichte des Kolonialismus oder der Arbeit verknüpft mit Vorstellungen von Gewerkschafts- und Entwicklungspolitik. Die Akteur:innen positionierten sich zu gesellschaftlichen Fragen, die weit über die Peking hinausgingen. Der historiopraktische Ansatz ermöglicht einen epistemologischen Dialog über gesellschaftliche Veränderungen mit (zivil-)gesellschaftlichen Akteur:innen, der gleichzeitig ein Dialog über das Machen von demokratischer pluralistischer Gesellschaft ist.

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Literaturhinweise

  • Bogner, Alexander, und Wolfgang Menz. 2001. „’Deutungswissen’ und Interaktion. Zur Methodologie und Methodik des theoriegenerierenden Experteninterviews.“ Soziale Welt 52, 477-500.
  • Santos, Boaventura de Sousa. 2018. The End of the Cognitive Empire. The Coming of Age of Epistemologies of the South. Durham: Duke University Press.

Webressourcen

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[1] https://www.hamburg.de/sehenswuerdigkeiten/4650790/peking/ (letzter Zugriff 18. November 2022).
[2] Zu Beginn des Projektes führte ich mit telefonischen Hintergrundgesprächen und einer Online-Recherche im Herbst 2020 eine Vorrecherche durch.
[3] Samida, Stefanie et al., „Doing History – Geschichte als Praxis. Programmatische Annäherungen“, in Doing History. Performative Praktiken in der Geschichtskultur, Hg, Stefanie Samida et al. (Münster: Waxmann, 2016), 1-25.
[4] Dorothee Wierling, „Oral History“, in Neue Themen und Methoden der Geschichtswissenschaft, Hg. Michael Maurer (Stuttgart: Reclam, 2003), 81-151.
[5] Aníbal Quijano, “Colonialidad y modernidad/racionalidad”, Perú Indígena 13, Nr. 29 (1992): 11-20; Boaventura de Sousa Santos, The End of the Cognitive Empire. The Coming of Age of Epistemologies of the South (Durham: Duke University Press, 2018), 55-62, 87-90.
[6] Michael Frisch, A Shared Authority. Essays on the Craft and Meaning of Oral and Public History, Albany: State University of New York Press, 1990).
[7] Franziska Metzger, Geschichtsschreibung und Geschichtsdenken im 19. und 20. Jahrhundert (Stuttgart: Haupt Verlag, 2011), 20; Santos, The End, vii-xiii.
[8] Aníbal Quijano, Kolonialität der Macht, Eurozentrismus und Lateinamerika (Wien: Turia + Kant, 2016).
[9] Santos, The End, 87-90.
[10] Alexander Bogner und Wolfgang Menz, „’Deutungswissen’ und Interaktion. Zur Methodologie und Methodik des theoriegenerierenden Experteninterviews“ Soziale Welt 52 (2001): 477-500. 

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Abbildungsnachweis

Titelbild: Hamburg © 2022 Die Autorin.
Fig. 1: Die Peking in Hamburg 2020, CC BY-3.0 Wolfgang Fricke via Commons.
Fig. 2: Saltpeter workers of Chile 1906, Public Domain via Commons.

Empfohlene Zitierweise

Köhnke, Catharina: Historiopraxis: Zur Analyse pluralistischer Geschichtspraktiken. In: Public History Weekly 10 (2022) 8, DOI: dx.doi.org/10.1515/phw-2022-20929.

Redaktionelle Verantwortung

Moritz Hoffmann

For the past two years, a ship moored in Hamburg is celebrated by some as a symbol of Hamburg’s cosmopolitanism and global economic significance and seen as a sign of colonial oppression by others. A sociological approach to this microsection of a pluralistic society enables the recognition of historical practices of individual actors in a civil society as shaping society and thus creates a dialogue with them.

The Crown Jewel

In September 2020, the four-masted barque Peking[1] was transferred to Hamburg. Freshly restored and accompanied by a large media spectacle, to become the crown jewel of the German Port Museum, which is currently still enveloped in its founding process. The ship was built in 1911, designed for use in transporting saltpetre between Chile and Europe. The initiative for the restoration came from civil society and was realized independently of academic historical research. Around 38 million euros of the federal budget were granted for the restoration to its original condition as a saltpetre ship and the city of Hamburg will have to pay for the ship’s upkeep in the future.

In the context of the Peking different historical practices of a pluralistic urban society meet. What concepts of history do the actors create? Asking this question in my research required the development of a methodological approach, the general usefulness of which I would like to present here for discussion.


Fig. 1: The Peking in Hamburg, 2020

Actors, Experts

I wanted to specifically take an individual look at ten actors who deal with the ship. As a representative of academic history, I was confronted with history-enthusiastic persons, who create historical knowledge about a subject to which the discipline of history has hardly anything to say. They produce historical knowledge based on diaries, meteorological records, construction plans, historical film recordings or even secondary literature on shipping and the saltpetre industry. They give lectures, lead ship tours or negotiate the financing of the restoration in the budget committee as members of the German Parliament, the Bundestag. They are merchants, entrepreneurs, and even training officers on the sister ship of the Peking. One postcolonial activist campaigns for the decolonization of Hamburg, musealization and projection are created in the museum and by the cultural authority.[2]

Their activities can be grouped into different types of history. They have an inherent corporeality through which the actors produce history and performatively generate historical meaning in the sense of doing history.[3] However, it was not possible to compile enough material for a suitable scientific assertion. There were no lecture manuscripts or recordings of ship inspections, no minutes of committee or association meetings. There are websites, and even articles, but these are only small snippets of the extensive practice and experience of people operating in the urban social context: the entrepreneur who advertises with the Peking on his company’s website, the activist who worked for years to restore the ship and used to be responsible for tourism in the Chamber of Commerce, or the activist who fights for the decolonization of Hamburg. They all appear as ‘Peking experts’ and shape social reality using the Peking.

Plural Practices of History in Society

The actors were very eager to tell stories. This points to the common nature of fluid, oral knowledge practices in the reality of people’s lives. This made me consider conducting interviews. Oral history grounds the epistemological legitimacy of interviewees in their life experience.[4]  Its own legitimation, on the other hand, lies in the scientific idea of the epistemic subject. Academic historians are enabled by their education to distance themselves objectively from their own subjectivity and society. They anchor their knowledge in writing and in the long term, far away from everyday reality.[5] This trick makes it possible to revalue oneself epistemologically, but leads to underestimating the power of the reality of other knowledge practices. The Peking-actors are not contemporary witnesses, yet their (his-)story(s) create social effectiveness. Their historical practices show how source work, professional expertise, experience, writing, and orality intermingle, and how public history can help shape social power structures grounded in knowledge.[6]

A view on the epistemic subject not only helps to reflect on one’s own scientific position in a power-critical way, but aids in fathoming individual practices of history in the pluralistic society. People mould and imagine the world through knowledge practices, it makes them embrace it. They turn their respective experienced social reality into a project by having ideas about this world. The performativity of historical knowledge creates meaning and implies action which in turn creates reality. People who make history make society. History is always a society project.[7] With their historical practices on the former saltpetre ship, the actors place themselves in a context in which knowledge practices can function as colonial power practices.[8] The restoration project is an example of how the shaping of social reality and knowledge practices are intertwined a colonial context.


Fig. 2: Saltpeter workers in Chile, 1906

Historiopractice

As a university historian, I too act within this context, which forced me to find a way of recognizing these historical practices as epistemological and reality-shaping and to relate to them as a scholar. Therefore, I have concretized the concept of historical practice as historiopractice, which assumes that knowledge is always physically produced. It is generated by concrete subjects, by people who perceive reality physically and act in a specific (social) context life.[9] It is necessary to recognize and reflect sentiments and motivations as part of knowledge practices and to deconstruct dualisms such as rational/emotional. I must then accordingly reflect on myself as a concrete subject in society, one which uses the epistemic subject merely as a tool.

Historiopractice is socially practiced knowledge with which people intersubjectively perceive, imagine and embrace the temporal of social reality and turn it into a social project. This can be expressed in writing, orally, pictorially, or otherwise physically. Concepts of history are expressions of historiopractical actions. Historical scholarship is also a historiopractice. This approach makes it possible to focus on individual actors and to critically reflect on social, epistemological power structures. Thus, public history can act trans- and interdisciplinary and contribute to a historiopractical shaping of society through research in exchange with civil society.

In order to implement this pragmatically, I used qualitative social research and conducted expert interviews.[10] In addition to a semi-open guide, I developed an explanation sheet in which I asked about sources or literature used, as well as professional environment and experts who are particularly valued in order to contextualize the actors historiopractically. The interviews consisted of three phases: free narration, inquiries about time, space and identity, as well as discursive exchange. I analyzed the interviews in terms of their methodology (evaluating the question “What is history for you?”), deconstruction of narratives and practice (drawing conclusions about social implications).

The results were extensive. The concepts of history enabled the derivation of decolonial imperatives or a rational, economic passivity that leaves action to the market. Politicians used the Peking to tell their story of colonialism or of labor linked to ideas of trade union and development policy. Actors positioned themselves on social issues that went far beyond the Peking. The historiopractical approach enables an epistemological dialogue about societal change with (civil) societal actors, which is at the same time a dialogue about the making of a democratic pluralistic society.

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Further Reading

  • Bogner, Alexander, und Wolfgang Menz. 2001. „’Deutungswissen’ und Interaktion. Zur Methodologie und Methodik des theoriegenerierenden Experteninterviews.“ Soziale Welt 52, 477-500.
  • Santos, Boaventura de Sousa. 2018. The End of the Cognitive Empire. The Coming of Age of Epistemologies of the South. Durham: Duke University Press.

Web Resources

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[1] https://www.hamburg.de/sehenswuerdigkeiten/4650790/peking/ (last accessed 18 November 2022).
[2] At the beginning of the project, I conducted preliminary research with background phone calls and online research in the fall of 2020.
[3] Samida, Stefanie et al., „Doing History – Geschichte als Praxis. Programmatische Annäherungen“, in Doing History. Performative Praktiken in der Geschichtskultur, eds., Stefanie Samida et al. (Münster: Waxmann, 2016), 1-25.
[4] Dorothee Wierling, „Oral History“, in Neue Themen und Methoden der Geschichtswissenschaft, ed. Michael Maurer (Stuttgart: Reclam, 2003), 81-151.
[5] Aníbal Quijano, “Colonialidad y modernidad/racionalidad”, Perú Indígena 13, No. 29 (1992): 11-20; Boaventura de Sousa Santos, The End of the Cognitive Empire. The Coming of Age of Epistemologies of the South (Durham: Duke University Press, 2018), 55-62, 87-90.
[6] Michael Frisch, A Shared Authority. Essays on the Craft and Meaning of Oral and Public History, Albany: State University of New York Press, 1990).
[7] Franziska Metzger, Geschichtsschreibung und Geschichtsdenken im 19. und 20. Jahrhundert (Stuttgart: Haupt Verlag, 2011), 20; Santos, The End, vii-xiii.
[8] Aníbal Quijano, Kolonialität der Macht, Eurozentrismus und Lateinamerika (Wien: Turia + Kant, 2016).
[9] Santos, The End, 87-90.
[10] Alexander Bogner und Wolfgang Menz, „’Deutungswissen’ und Interaktion. Zur Methodologie und Methodik des theoriegenerierenden Experteninterviews“ Soziale Welt 52 (2001): 477-500.

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Image Credits

Title image: Hamburg © 2022 The Author.
Fig. 1: The Peking in Hamburg 2020, CC BY-3.0 Wolfgang Fricke via Commons.
Fig. 2: Saltpeter workers of Chile 1906, Public Domain via Commons.

Recommended Citation

Köhnke, Catharina: Historiopractice: On the Analysis of Pluralistic Historical Practices. In: Public History Weekly 10 (2022) 8, DOI: dx.doi.org/10.1515/phw-2022-20929.

Editorial Responsibility

Moritz Hoffmann

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Categories: 10 (2022) 8
DOI: dx.doi.org/10.1515/phw-2022-20929

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