History Boom versus Crisis of the Science of History

Geschichtsboom versus Krise der Geschichtswissenschaft

 

Abstract: History is strongly present in public, be it in historical-political debates or on the occasion of anniversaries. At the same time, it is more and more difficult for the science of history to make its voice heard. Perhaps both the phenomena are two sides of the same coin. The question concerning the form, the contents and the actors in this discourse can contribute to clarify this issue.
DOI: http://dx.doi.org/10.1515/phw-2018-11609.
Languages: English, Deutsch



Geschichte ist in der Öffentlichkeit stark präsent, sei es in geschichtspolitischen Debatten oder anlässlich von Gedenkjahren. Gleichzeitig hat die Geschichtswissenschaft mehr und mehr Mühe, sich Gehör zu verschaffen. Vielleicht sind die beiden Phänomene zwei Seiten derselben Medaille. Die Frage nach der Form, den Inhalten und den Akteuren in diesem Diskurs kann zur Klärung dieser Problematik betragen.

Wissenschaft im Erklärungsnotstand?

Die akademisch gebildeten HistorikerInnen als ExpertInnen und ErklärerInnen von historischen Gegebenheiten und Zusammenhängen haben heute in der Öffentlichkeit einen schweren Stand. Es wird ihnen wahlweise Weltfremdheit oder Unverständlichkeit vorgeworfen. Gleichzeitig werden geschichtspolitische Debatten mit Verve geführt, einfache Botschaften und Geschichtsbilder werden nachgefragt. Klassische Printerzeugnisse wie “Spiegel Geschichte” oder “NZZ Geschichte” finden guten Absatz und sind kommerziell auch im Print erfolgreich.[1] Was macht die Wissenschaft falsch, wieso findet sie kein Gehör mehr? Die Frage nach dem vermittelnden Glied zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit kann hier weiterhelfen.

Die Frage nach der Form

Der klassischen Form des Geschichtsbuches, sei es als Promotionsarbeit oder Monografie, ist in der Krise. Ihr ist einerseits der Markt weggebrochen, sie wird weniger nachgefragt, sie hat sich aber andererseits ein Stück weit selbst abgeschafft mit einem Rückzug ins Spezialistentum und in theoretische Unverständlichkeit. Geschichte in der Öffentlichkeit verlangt nach Überblick und Einfachheit, nach Narration und verständlicher Sprache.[2] In dieser Form hat selbst das gedruckte Buch eine Zukunft, auch wenn es gleichzeitig in digitaler Form erscheint.

Die Geschichtswissenschaft im akademischen Sinn hat sich hingegen in den letzten Jahren viel zu wenig damit auseinandergesetzt, in welcher Form sie in Zukunft publizieren will. Sie hat zuerst mit Ablehnung und Angst auf den Druck reagiert, im digitalen Raum sich äussern zu müssen. Mittlerweile ist zwar ein Prozess in Gang gekommen, den man als Annäherung an diese neue Welt bezeichnen könnte – nicht zuletzt auf Druck der Wissenschaftsförderung.[3] Aber im Gegensatz zu den Naturwissenschaften haben die Geisteswissenschaften den Sprung in diese neue Welt noch nicht richtig geschafft, und zwar sowohl die Akademie selbst wie auch die vermittelnden Verlage. Es gibt zwar heute BlogJournals wie “Public History Weekly” oder Foren für Reviews und Rezensionen wie “H-Soz-Kult”[4], aber diese sind Teil des akademischen Systems und schaffen nur begrenzt Öffentlichkeit.

Die schlüssigen Konzepte für die zeitgemässe Vermittlung von Geschichtswissenschaft auch im digitalen Raum sind noch nicht in Sicht. Foren wie “Geschichte der Gegenwart” versuchen, diesen Sprung zu schaffen, sie sind aber bereits Teil einer geschichtspolitischen Debatte.[5] Sie versuchen, mit inhaltlichen Setzungen die öffentliche Meinung zu beeinflussen und wenden sich gegen die Vereinnahmung durch vereinfachende Geschichtsbilder. Aber: sie haben sich intensiv mit der Form der Vermittlung auseinandergesetzt, und das macht sie interessant.

Die Frage nach den Inhalten

Geschichte in der Öffentlichkeit braucht Relevanz im öffentlichen Diskurs. Sie kann sich nicht nach wissenschaftlichen Vorlieben und Moden richten, sondern hat eine eigene Agenda, die oft von Dritten diktiert wird. Und doch: die Trends in der Geschichtswissenschaft sind nicht frei von aktuellen Entwicklungen. Globalgeschichte oder Migrationsgeschichte als Modethemen sind letztlich Reaktionen auf weltweite aktuelle Entwicklungen. Globalisierung und Migrationsbewegungen stellen Fragen nach historischem Zusammenhang und Relevanz.

Wenn die Wissenschaft darauf reagieren und fundierte und öffentlich wirksame Beiträge liefern kann, dann hat sie ihre Aufgabe erfüllt. Und dabei steht die Form gar nicht mehr so sehr im Mittelpunkt. Es braucht verschiedene Medien, um Öffentlichkeit und Diskurs zu schaffen. Die gedruckte Monografie hat dabei nach wie vor den Stempel des Dauerhaften und Ernsthaften, der digitale Raum mehr den des Flüchtigen und weniger Fundierten. In diesem Sinn hat die Geschichtswissenschaft nach wie vor das Potenzial, in der Öffentlichkeit Relevanz für ihre Themen herzustellen. Es braucht aber die entsprechenden Akteurinnen und Akteure, die sich darum bemühen.

Die Frage nach den Akteurinnen und Akteuren

Wenn die akademische Geschichtswissenschaft in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden will, muss sie sich den Gegebenheiten dieser Öffentlichkeit und dem dazugehörenden Mediensystem stellen. Sie kann sich nicht hinter akademischen Mauern verstecken. Das heisst auch, sie muss sich den Nachfragen stellen, eine klare Sprache finden und bereit sein, sich in öffentlichen Diskussionen zu engagieren. Auch wenn sie sich dabei in die “Niederungen” von geschichtspolitischen Debatten begeben muss. Sonst verliert sie Deutungshoheit über Themen und Geschichtsbilder.

Für die Vermittlung von Wissenschaft heisst das, ForscherInnen müssen die Vermittlung ihrer Resultate in ihre Arbeit miteinbeziehen, wenn sie denn gehört werden wollen. Sie müssen sich bewusst sein, dass Relevanz in der Öffentlichkeit zur Legitimation ihrer Arbeit beiträgt. Wenn sie dies nicht tun, werden sie über kurz oder lang die Ressourcen für ihre Arbeit verlieren. Das heisst auch, sie müssen sich Trends und Nachfragen von aussen stellen und sie in ihre Arbeit integrieren. Dabei gibt es einen vermittelnden Markt, der sich zwischen Akademie und Öffentlichkeit befindet, in dem sich Verlage, Museen, Schulen und vieles mehr tummeln. Das heisst auch, dass die Vermittlung von Inhalten Teil der Ausbildung und nicht nur in der Form der “angewandten Geschichte” Teil des Weiterbildungsmarktes sein sollte.[6]

Der Geschichtsboom und geschichtspolitische Debatten müssen deshalb in der Wissenschaft als grosse Chance und nicht als lästige Verpflichtung angesehen werden.

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Literaturhinweise

  • Meier, Bruno. Von Morgarten bis Marignano. Baden: Hier und Jetzt, 2015.
  • Meier, Bruno. 1291: Geschichte eines Jahres. Baden: Hier und Jetzt, 2018.

Webressourcen

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[1] Spiegel Geschichte: www.spiegel.de/spiegelgeschichte; NZZ Geschichte: www.nzz.ch/geschichte (letzter Zugriff 1. April 2018).
[2] Wolfgang Hardtwig und Alexander Schug, eds., History Sells! Angewandte Geschichts als Wissenschaft und Markt (Stuttgart: Franz Steiner, 2009).
[3] Siehe dazu das Beispiel des Schweizerischen Nationalfonds und seine Politik des Open Access: www.snf.ch/forschungspolitische_positionen (letzter Zugriff 1. April 2018).
[4] Public Histroy Weekly: www.public-history-weekly.degruyter.com; H-Soz-Kult: www.hsozkult.de (letzter Zugriff 1. April 2018).
[5] Geschichte der Gegenwart: www.geschichtedergegenwart.ch (letzter Zugriff 1. April 2018).
[6] Siehe zum Beispiel das Angebot der Universität Zürich, das sich spezifisch an interessierte Laien aus Politik und Wirtschaft richtet: www.mas-applied-history.ch; oder den neuen Joint-Master der PH Luzern und der Uni Freiburg “Geschichtsdidaktik und öffentliche Geschichtsvermittlung”: https://www.phlu.ch/studium/studiengaenge/masterstudiengaenge-fachdidaktik/geschichtsdidaktik-und-oeffentliche-geschichtsvermittlung.html/ (letzte Zugriffe 22. April 2018).

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Abbildungsnachweis

Klostermuseum Muri © Muri-Kultur, Klostergeschichte in historischen Mauern. Die Äbtegalerie im ehemaligen Weinkeller des Kloster Muri AG.

Empfohlene Zitierweise

Meier, Bruno: Geschichtsboom versus Krise der Geschichtswissenschaft. In: Public History Weekly 6 (2018) 15, DOI: http://dx.doi.org/10.1515/phw-2018-11609 

History is strongly present in public, be it in historical-political debates or on the occasion of anniversaries. At the same time, it is more and more difficult for the science of history to make its voice heard. Perhaps both the phenomena are two sides of the same coin. The question concerning the form, the contents and the actors in this discourse can contribute to clarify this issue.

Science in Need of Explanation?

Nowadays the academically educated historians have a tough job as experts and expounders of historical circumstances and contexts in public. They are reproached for either unworldliness or incomprehensibility. At the same time, heated historical-political debates take place, simple messages and views of history are asked for. Classical print products like “Spiegel Geschichte (Spiegel History)” or “NZZ Geschichte (NZZ History)” find a ready market and are commercially successful also in print.[1] What does science do wrong, why can it not make its voice heard anymore? The question concerning the intermediary link between science and public can help further here.

The Question Concerning the Form

The classical form of the history textbook, be it as a doctoral thesis or monograph, is in crisis. On the one hand, its market has collapsed, its demand has declined, but, on the other hand, it, to a certain extent, has abolished itself through a retreat into specialization and into theoretical incomprehensibility. History in public calls for overview and simplicity, for narration and comprehensible language.[2] In this form even the printed book has a future, even if it, at the same time, is available in digital form.

In the last few years the science of history in the academic sense, however, has far too little concerned itself with the question of in which form they were going to publish in the future. First, it responded with rejection and fear to the pressure of having to express itself in digital space. In the meantime, a process has, however, been initiated which could be called a rapprochement towards this new world – not least under the pressure from science promotion.[3] But, in contrast to the natural sciences, the humanities have not yet really managed to make the leap into this new world, and, in fact, the academia itself as well as the intermediary publishers. Nowadays there are, however, blog journals like “Public History Weekly” or forums for reviews and critiques like “H-Soz-u-Kult”[4], but they are part of the academic system and only to a limited extent create publicity.

The conclusive concepts for imparting history science knowledge in a modern fashion in digital space are not yet in sight. Forums like “Geschichte der Gegenwart (History of the Present)” attempt to make this leap, but are already part of a historical-political debate.[5] They try to influence the public opinion with content-related maxims and want to avoid being captured by simplifying views of history. But: they have intensively preoccupied themselves with the form of how to impart history, and this makes them interesting.

The Question Concerning the Contents

History in public requires relevance in the public discourse. It cannot orient itself towards scientific preferences and trends but has its own agenda which is dictated by third parties. And yet: the trends in the science of history are not free of current developments. Global history or migration history as trend themes in the end are reactions to current developments worldwide. Globalization and migration movements pose questions concerning the historical context and relevance.

If science is able to respond to it and provide well-founded and publicly effective contributions, then it has fulfilled its task. And thereby the form does not even stand so much in the center anymore. Different media are needed to create publicity and discourse. The printed monograph thereby still carries the hallmark of the durable and the serious, the digital space, on the other hand, rather the hallmark of the volatile and the less well-founded. In this sense the science of history still has the potential to establish relevance for their themes in public. The respective actors are, however, needed who endeavor to ensure this.

The Question Concerning the Actors

If the academic science of history shall find attention in public, then it has to face up to the circumstances of this public and the media system belonging to it. It cannot hide behind academic walls. This also means that it must question things, find a clear language and be prepared to engage in public discussions. Even though it thereby does not need to get to the very “bottoms” of historical-political debates. Otherwise it loses its sovereignty of interpretation on themes and historical views.

For the conveying of science this means that researchers have to include the imparting of their findings into their work if they want their voice to be heard. They must be aware of the fact that relevance in public contributes to the legitimation of their work. If they do not do this, they will sooner or later lose the resources for their work. This also means that they have to face up to trends and critical questions from the outside and to integrate them into their work. Thereby there is an intermediary market that is between the academia and public in which publishers, museums, schools and much more can be met. This also means that the conveying of contents should be part of the education and not only, in the form of “applied history”, part of the further education market.[6]

Thus, in the scientific world the history boom and historical-political debates have to be regarded as a great chance and not as a cumbersome obligation.

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Further Reading

  • Meier, Bruno. Von Morgarten bis Marignano. Baden: Hier und Jetzt, 2015.
  • Meier, Bruno. 1291: Geschichte eines Jahres. Baden: Hier und Jetzt, 2018.

Web Resources

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[1] Spiegel Geschichte: www.spiegel.de/spiegelgeschichte; NZZ Geschichte: www.nzz.ch/geschichte (last accessed 1 April, 2018).
[2] Wolfgang Hardtwig und Alexander Schug, eds., History Sells! Angewandte Geschichts als Wissenschaft und Markt (Stuttgart: Franz Steiner, 2009).
[3] See also the example of the Swiss National Fund and its open access policy: www.snf.ch/forschungspolitische_positionen (last accessed 1 April, 2018).
[4] Public Histroy Weekly: www.public-history-weekly.degruyter.com; H-Soz-Kult: www.hsozkult.de (last accessed 1 April, 2018).
[5] Geschichte der Gegenwart: www.geschichtedergegenwart.ch (last accessed 1 April, 2018).
[6] See for example the programs offered by the University of Zurich which is specifically aimed at interested laymen from politics and economy: www.mas-applied-history.ch; or the new Lucerne History Education and Public History MA program: https://www.phlu.ch/studium/studiengaenge/masterstudiengaenge-fachdidaktik/geschichtsdidaktik-und-oeffentliche-geschichtsvermittlung.html/  (last accessed 1 April, 2018).

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Image Credits

Klostermuseum Muri © Muri-Kultur, Klostergeschichte in historischen Mauern. Die Äbtegalerie im ehemaligen Weinkeller des Kloster Muri AG.

Translation

Kurt Brügger

Recommended Citation

Meier, Bruno: History Boom versus Crisis of the Science of History. In: Public History Weekly 6 (2018) 15, DOI: http://dx.doi.org/10.1515/phw-2018-11609.

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Categories: 6 (2018) 15
DOI: dx.doi.org/10.1515/phw-2018-11609

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2 replies »

  1. To all our non-German speaking readers we recommend the wonderful automatic DeepL-Translator.

    Keine Krise der Didaktik

    Bruno Meier deutet in seinem kurzen Abriss viele Punkte an, über die es sich lohnt nachzudenken. Er verknüpft das Bedürfnis nach historischem Wissen seitens der Lehrerschaften von Publikumsablegern wie z.B. „Spiegel Geschichte“ mit der Frage nach der Form (hinkt die Geschichtswissenschaft im digitalen Publizieren hinterher?) und den Inhalten (Relevanz im öffentlichen Diskurs?).

    Potential sieht er im Bereich der Akteure. An dieser Stelle ist es sinnvoll, einzuhaken. Gerade bei den Akteuren kann man beim genaueren Hinsehen feststellen, dass man Geschichtswissenschaft und Geschichtsdidaktik nicht vermischen sollte. Die Geschichtsdidaktik macht sich bereits viele Gedanken zu dem Thema der Geschichtsvermittlung. Was Interesse weckt, ist erst Mal per se erlaubt. Dort anzuknüpfen ist z.B. im Schulkontext mithilfe von Filmen, Comics, Spielen, Museumsbesuchen nichts Neues. Die DidaktikerInnen sind ja bereits weiter: Sie hinterfragen auf welche Art und Weise, mit welcher historischen Perspektiv Inhalte vermitteln werden sollten. So erfordert der moderne Geschichtsunterricht auch historische Narrative, die die Umstände unserer modernen Gesellschaft berücksichtigten. Es gibt sie z.B. nicht mehr, die homogene Schülergruppe. “Geschichte” mit den Augen der SchülerInnen sehen, auch das ist Teil von Vermittlung.

    Die Geschichtsdidaktik erschließt sich indes auch neue Felder und Zielgruppen (Grundschule und Kita).[1] Dieser Prozess bedarf beider Seiten: Praxis und Wissenschaft. Wissenschaftliche Erkenntnisse dazu müssen sich nicht zwangsläufig in “Spiegel Geschichte” wiederfinden, aber bspw. in der Ausbildungsliteratur von ErzieherInnen.
    Und geben sich die GeschichtsdidaktikerInnen nicht auch die Hand mit den Lehrstühlen um “Public History”? Diese haben – so darf man sagen – die Vermittlung von Geschichte und ihrer Wissenschaft genau im Blick. Es ist zu erwarten, dass sich mittels der neuen Lehrstühle im Bereich der Vermittlung Geschichte – Wissenschaft – Gesellschaft einiges tun wird.

    Die postulierte Krise der Geschichtswissenschaft ist zumindest nicht die Krise der Didaktik, so das kurze Resümee.[2] M.E. nach wissen die DidaktikerInnen darum, dass Sie sich disziplinär aufschließen müssen, um Ihrer Vermittlungsfunktion gerecht zu werden.[3] Auch wenn der Weg steinig ist. Zudem ist es immer wieder auch eine Herausforderung für die (didaktische) Forschung, in der Praxis anzukommen. Bei dieser Vermittlung kann sicherlich ebenfalls noch einiges getan werden.

    Es mag sein, dass sich diese kurze Replik wie eine Lobeshymne auf die Didaktik liest, aber man muss auch erwähnen, was sich alles tut.

    Es ist Bewegung da.

    Footnotes
    [1] Vgl. Monika Fenn, Frühes historisches Lernen. Projekte und Perspektiven empirischer Forschung. Reihe Geschichtsunterricht erforschen, Bd. 7 (Frankfurt/M.: Wochenschau, 2018).
    [2] Hierzu sei angemerkt, dass die drei großen Sozial- und Gesellschaftlichen Forschungsverbände (Politikwissenschaftler, Soziologen und Historiker) ihre großen Tagungen dieses Jahr gleichzeitig abhalten. Dies macht deutlich, wie sehr die jeweiligen Disziplinen in sich verharren.
    [3] Vgl. hierzu das Zeitschriftenprojekt „zeitschrift der didaktik der gesellschaftswissenschaften”. Hier publizieren die gesellschaftswissenschaftlichen Disziplinen Politik, Geschichte, Ökonomie und Geografie gemeinsam zu Themen Erkenntnisse zur fachdidaktischen Forschung. Gleichzeitig gibt es einen Kampf um die Schulstunden zwischen den Disziplinen. Diese Ambivalenz gilt es auszuhalten.

  2. To all our non-German speaking readers we recommend the wonderful automatic DeepL-Translator.

    Vielen Dank für die kritische Betrachtung der scheinbar abnehmenden Rolle der Geschichtswissenschaft. Das mag so aussehen, weil Geschichte in jüngster Zeit intensiv wahrnehmbar instrumentalisiert worden ist. In der Schweiz waren das Strohfeuer über die Bedeutung der Niederlage bei Marignano oder im kommenden Herbst der Beizug des Landesstreiks zur Begründung der eigenen politischen Sache.

    Ich stelle die etwas ketzerische Frage und frage, ob die Akademie denn je mehr beachtet wurde, als heute? Denn in Ihrer Darstellung erwähnen Sie Medien, welche ein speziell interessiertes Publikum liest. Den etwas anspruchsvolleren Tageszeitungen wird keine Rolle beigemessen. Das finde ich, als akademisch gebildeter Medienschaffender, jedoch wichtig zu erwähnen. Es sind die nicht gratis erhältlichen Tageszeitungen, in denen der Diskurs stattfinden sollte. Sie sind Mittler zwischen der Akademie und den Lesern.
    Ja, im Grundsatz existiert eine Baisse im Gehör der Akademie. Diese ist jedoch auch auf die Krise der Medien zurückzuführen. Ihre Stellung in der Leserschaft nimmt ab und so schwindet das Bindeglied zwischen der Akademie und interessierfähigem Publikum.

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