Eine deutsche Affäre? Notizen zur öffentlichen Geschichte

A German Affair? Notes on Historical Science and the Public Sphere

Abstract:
The current debate about Hedwig Richter’s “Demokratie. Eine deutsche Affäre” (2020) reveals not only different historico-political assessments but also different assessment standards. Arguments aimed at the scholarly quality of Richter’s book are denied validity in a broader public debate, and the author’s scientific persona has been (and continues to be) transformed by the media. Historical science and public history are going very separate ways.
DOI: dx.doi.org/10.1515/phw-2021-18061.
Languages: English, Deutsch



Lob der Phantasie und Meinungsstärke – oder muss auch die Public History hohen wissenschaftlichen Standards genügen? In der Kontroverse um Hedwig Richters „Demokratie. Eine deutsche Affäre“ (2020) haben sich tiefe Gräben aufgetan in der deutschen Geschichtswissenschaft sowie zwischen Historiker:innen und einer breiteren Öffentlichkeit. Es lohnt sich genauer hinzusehen, geht es doch nicht allein um geschichtspolitische Differenzen, um den Konflikt zwischen populärem Schreiben und (vermeintlich) dröger Historie oder um Männermacht im Fach: Es geht auch und vor allem um die Frage, wer wissenschaftliche Qualität bewertet und welche Maßstäbe dafür gelten dürfen.

Worum geht es?

Schon lange nicht mehr hat ein historisches Buch so scharfe Kontroversen ausgelöst wie jüngst „Demokratie. Eine deutsche Affäre. Vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart“ aus der Feder der Münchner Historikerin Hedwig Richter.[1] Als Neuauflage des „Historikerstreits“ der mittleren 1980er Jahre wurden die Diskussionen über das Buch bereits bewertet.[2] Während diese früheren Auseinandersetzungen ganz um die Bewertung des Nationalsozialismus und seine Bedeutung für das Selbstverständnis der postnationalen Bundesrepublik der Ära Kohl kreisten, anders formuliert: geschichtspolitische Differenzen offenlegten, zielen die kritischen Argumente des aktuellen Streits darüber hinaus auch auf das Verhältnis von Geschichtswissenschaft und Öffentlichkeit, auf Machtverhältnisse innerhalb des Fachs, auf das Deutungsmonopol der Historiker:innen in geschichtspolitischen Konflikten: insgesamt also eine spannende Konstellation.

Richter war mit ihrem Buch über die Geschichte der Wahlen, hervorgegangen aus ihrer Greifswalder Habilitationsschrift, erstmals einer breiteren Öffentlichkeit bekannt geworden.[3] Im bald darauf folgenden Buch nahm sie die Geschichte der Demokratie aus einer weiteren Perspektive in den Blick. Darin skizziert sie die Entwicklung der Demokratie einerseits vornehmlich als Elitenprojekt, das andererseits aufgrund des zentralen Versprechens von Gleichheit große emanzipatorische Dynamiken entfacht habe. Besonders die Arbeiterbewegung und die organisierten Frauen stellt Richter in den Mittelpunkt. Aus diesem Blickwinkel attestiert sie Gesellschaft und Politik im Kaiserreich enorme Lebendigkeit, in vielem, so Richter, sei um 1900 die moderne Demokratie vorweggenommen bzw. eingeübt worden. Druckfrisch liegt diese These in ihrem Bändchen der „edition suhrkamp“ zum „Aufbruch in die Moderne“ nun nochmals in kondensierter Form vor.[4]

Richter akzentuiert die Kontinuitäten demokratischer Reformpolitik vom Kaiserreich in die Weimarer Republik, die Grundlegung des Sozialstaats in den 1880er Jahren und die Ausprägungen der Massendemokratie, gefördert durch das allgemeine Männerwahlrecht. Auch den Nationalsozialismus stellt sie in deren Kontinuität, indem sie „Massenpolitisierung und Egalitätsidee“ als „wichtige Voraussetzungen des Faschismus“ markiert[5], zugleich aber die Zerstörung von Rechtsstaatlichkeit und die Gewalthaftigkeit der NS-Herrschaft thematisiert. Nach 1945 habe sich die liberale Demokratie in der Bundesrepublik vollends entfalten können, womit sich die wachsende Verfügungsmacht der Subjekte über ihre Körper verbunden habe: dies gilt Richter durchgängig als wesentlicher Gradmesser für Demokratie, wie sie am Beispiel der Frauen nachzeichnet.

Geschichtspolitik in hellen Farben

Indem Richter die demokratischen Aspekte der Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts so stark akzentuiert, kann sie die deutsche Gesellschaft als permanenten „Teil des Westens“ deuten. Einen „Weg in den Westen“ habe es nicht gegeben, ebenso wenig einen deutschen Sonderweg. „Dass Deutschland zumeist ein recht gewöhnlicher Fall der Demokratiegeschichte war, mag manche enttäuschen, und manchen mag dieses Ergebnis angesichts des Zivilisationsbruchs des Holocaust als unangemessen erscheinen.“ Indes: Auch Demokratien seien „gegen den Absturz in Terror und Verbrechen“ nicht gefeit. Angesichts aktueller Krisen der Demokratie gibt sich Richter hingegen optimistisch: „Die Affäre [mit der Demokratie] geht weiter. Die Zukunft ist offen, und sie ist vermutlich hell.“[6]

Mit der Wendung „mag manche enttäuschen“ antizipierte Richter die geschichtspolitische Kontroverse über ihre Deutung. Tatsächlich ließen nachdrückliche Einsprüche nicht lange auf sich warten. Die Gegenargumente sind rasch referiert: Der autoritäre Charakter der politischen Strukturen des Kaiserreichs werde nicht hinreichend gewichtet, worauf vor allem Eckart Conze wiederholt hinwies.[7] Den Nationalsozialismus könne man nicht leichthin in demokratische Kontinuitäten stellen: „Der Begriff der Demokratie wird entwertet, wenn man in der Herrschaft des NS-Regimes, das alle demokratischen Institutionen zerstörte, freie Wahlen abschaffte und Hunderttausende Deutsche einsperrte und umbrachte, ein Element von ‚Demokratie‘ sähe“, brachte Ulrich Herbert diese Kritik auf den Punkt.[8] Und schließlich verkenne Richter die aktuelle Gefährdung der liberalen Demokratien und gebe deren Gegnern leichtfertig geschichtspolitische Argumente an die Hand, indem sie die antidemokratischen Strömungen gerade des Kaiserreichs verharmlose, so vor allem Andreas Wirsching.[9]

Historia vitae magistra: Wenn die Geschichte für das Leben lehrt, dann waren (und sind?) die Historiker Lehrmeister der Nation. Die deutschen Historiker (tatsächlich ganz überwiegend Männer) hatten sich seit dem Historismus als Deutungselite verstanden, die der Nation die Richtung wies.[10] In der Bundesrepublik wurde die Geschichte des Nationalsozialismus zum zentralen Bezugspunkt, auf den hin die neuere deutsche Geschichte erzählt wurde. Suchten die tonangebenden Historiker der frühen Nachkriegszeit das Kaiserreich noch als Rechtsstaat zu deuten, über dessen Erbe schließlich die in der Demokratie entfesselten „Massen“ hereingebrochen seien und den Nationalsozialismus ermöglicht hätten, so rückte mit der Fischer-Kontroverse das Kaiserreich als Problem in den Vordergrund. „Der lange Weg nach Westen“ kristallisierte sich als Leiterzählung heraus: die Abkehr der Deutschen vom Sonderweg, die Hinwendung zu den liberalen und pluralistischen Traditionen, wie sie die westlichen Demokratien gekennzeichnet hätten. Das Ergebnis dieses Lernprozesses wurde freilich von den liberalen Historikern stets für prekär gehalten, es musste verteidigt werden – umso mehr, als in jüngster Zeit eine Krise der liberalen, repräsentativen Demokratie schwerlich zu übersehen ist, wenn man auf den Aufstieg der AfD in der Bundesrepublik und auf die Erfolge rechtspopulistischer Bewegungen in vergleichbaren Staaten blickt.

Vom besorgten Ton dieser Historiker setzt sich Hedwig Richter deutlich ab. „Eine Ende der liberalen Demokratien ist möglich – aber unwahrscheinlich“, schreibt sie im Fazit von „Demokratie“, und in einer mittlerweile unübersehbar großen Zahl von Interviews in Zeitungen, in Talkshowauftritten und Beiträgen in den sozialen Medien hat sie diese Botschaft einem großen Publikum vermittelt. Nicht von ungefähr würdigten Rezensenten ihres Buchs ausdrücklich ihren „Optimismus“.[11]

Wer spricht? Die Historikerin als Medienphänomen

An dieser Stelle muss die Medienfigur Hedwig Richter thematisiert werden, unabhängig davon, wie viel Selbststilisierung als Historikerin neuen Typs im Spiel sein mag. Über Deutungen der neueren Geschichte waren sich Historiker:innen auch früher immer wieder uneins, eine Pluralität der Positionen zeichnet die Geschichtswissenschaften aus, und auch Differenzen zwischen geschichtswissenschaftlichen und politisch-feuilletonistischen Sichtweisen auf die Vergangenheit sind nicht so außergewöhnlich, dass man sie näher betrachten müsste. Die Gefechtskonstellation im „Historikerstreit“ der 1980er Jahre hat all dies schon hinreichend verdeutlicht.[12]

In den aktuellen Debatten geht es allerdings nicht allein um die besseren Argumente. Stattdessen beobachten wir eine Personalisierung von Wissenschaft, in der die Figur des Historikers und der Historikerin selbst mitverhandelt wird. Erste Andeutungen davon traten in der Goldhagen-Kontroverse zutage, in der der junge, medienaffine und smarte Harvard-Professor den habituell konservativen deutschen Ordinarien als Gegenbild gegenübergestellt wurde.[13] Heute ist es die junge Historikerin, die frischen Wind in eine konservative  Wissenschaft bringe und „das Bild des Kaiserreichs aufgehellt“ habe[14]; „eine junge Kollegin, die steile Thesen auch noch so gut formuliert, dass man sie lesen kann“[15]. Gerade in den Diskussionen auf Twitter wurde die Kontroverse um Richter stark unter dem Aspekt des Kampfs einer männlich dominierten Wissenschaft gegen eine Frau verhandelt, also ganz von den inhaltlichen Differenzen abstrahiert. Davon ist auch das etablierte Feuilleton nicht frei geblieben. Patrick Bahners etwa hat in der FAZ die kritischen Einwände von Historikern gegen Richters Buchs ausdrücklich machttheoretisch gedeutet.[16]

Öffentlichkeit versus Wissenschaft?

Neben der Personalisierung fällt die Debatte über „Demokratie“ in einer weiteren Hinsicht aus dem Rahmen üblicher Bewertungsdifferenzen: Geradezu spektakulär treten die Maßstäbe von Wissenschaft und Öffentlichkeit/Medien auseinander, wenn es um die Bewertung der Qualität dieses Buches geht. Man mag einwenden, dass die Verhandlung methodischer Fragen das Proprium der Wissenschaft sei, für die sich andere in ihrer Rezeption nicht zu interessieren bräuchten. Freilich gilt auch, dass das öffentliche Vertrauen in die Aussagekraft wissenschaftlicher Deutungen durchaus davon abhängt, ob diese auch wissenschaftsintern als wissenschaftlich anerkannt sind. Daniel Goldhagens These von den Deutschen als „Hitlers willigen Vollstrecker“ jedenfalls büßte viel von ihrer Plausibilität ein, nachdem ihm Historiker:innen schwere methodische Fehler nachgewiesen hatten.[17]

Wenn die Kontroverse um Richters „Demokratie“ symptomatisch ist, dann scheint der Anspruch der Wissenschaft auf Gültigkeit oder wenigstens Berücksichtigung wissenschaftlicher Maßstäbe auch in öffentlichen Debatten über wissenschaftliche Aussagen im Schwinden begriffen zu sein. Richters Buch erschien einigen Historiker:innen ja nicht nur aufgrund ihrer geschichtspolitischen Aussagen bzw. aufgrund einer möglichen Anschlussfähigkeit ihrer Aussagen an neonationalistische und rechtspopulistische Diskurse problematisch. Viel schärfer noch rügten Rezensent:innen, sie habe den aktuellen Forschungsstand nicht berücksichtigt oder verschleiert, indem sie sich von älteren Positionen abgrenze und damit gegen „Strohmänner“ kämpfe; das Buch enthalte Fehler in den Belegen für Thesen; die Verwendung von zentralen Begriffen sei unpräzise; ihr unterliefen methodische, „handwerkliche Fehler“.[18]

Dagegen bringen feuilletonistische Besprechungen die „Phantasie“ der Autorin in Anschlag: „Ihre Kritiker aus der Zunft tun sich schwer mit der historischen Phantasie“, schreibt Bahners, dem die „gewagte Kombination von Thesenbildung und Enthusiasmus“ gefällt; man verfolge „mit Vergnügen das Zusammenspiel der gedanklichen Motive, auch dort, wo (der Rezensent) womöglich zu anderen Schlüssen kommt“, heißt es bei Speicher.[19] Noch weniger verfangen die Argumente gegen Richter auf Twitter, dort provozieren sie im Gegenteil sogar noch überschießende Gegenreaktionen: „Es tut mir auch leid für mein Fach“, twitterte Bahners, „dass @RichterHedwig sich so deutlich vom Durchschnitt ihrer Kolleg:innen abhebt“ [20] – sei sie doch „eine neugierige, aufgeweckte, mit schneller Auffassungsgabe und Lust am Mitreden gesegnete Historikerin“.[21] „Kaum macht eine Frau Karriere (Hedwig Richter) – so wird sie von Experten ausgebremst“, liest man auf Twitter.[22] „Man nimmt ihr übel, dass sie mit Begeisterung schreibt“.[23] „Ich werde den Eindruck nicht los, dass sich die Herren auch über die starke Medienpräsenz von Hedwig Richter ärgern. Aber es ist nun mal sehr unkompliziert, mit ihr Interviews zu machen, was man von vielen Lehrstuhlplatzhirschen nicht gerade behaupten kann.“[24]

Im öffentlichen Zuspruch gewinnt die Medienfigur gegen fachlich begründete Einwände. Wenn diese kleine „deutsche Affäre“ symptomatisch ist für einen tiefer gehenden Umbruch, kommen auf die Geschichtswissenschaft schwere Zeiten zu.

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Literaturhinweise

  • Birgit Aschmann (Ed.): Durchbruch der Moderne? Neue Perspektiven auf das 19. Jahrhundert, Frankfurt/New York: Campus 2019.
  • Gabriele Metzler: Der Staat der Historiker. Staatsvorstellungen deutscher Historiker seit 1945, Berlin: Suhrkamp 2018.

Webressourcen

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[1] Hedwig Richter, Demokratie. Eine deutsche Affäre. Vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart (München: C.H.Beck, 2020).
[2] Jochen Hung, https://twitter.com/jochenhung/status/1374824927354875908, 24.3.2021 (letzter Zugriff 5. April 2021);
[3] Hedwig Richter, Moderne Wahlen. Eine Geschichte der Demokratie in Preußen und den USA im 19. Jahrhundert (Hamburg: Hamburger Edition, 2017).
[4] Hedwig Richter, Aufbruch in die Moderne. Reform und Massenpolitisierung im Kaiserreich (Berlin: Suhrkamp, 2021).
[5] Richter, Demokratie, 230.
[6] Alle Zitate in diesem Absatz: Richter, Demokratie, 325f.
[7] Siehe pointiert: Eckart Conze, „Wilhelms Reich in neuem Glanz“, ZEIT, 6.3.2021, online: https://www.zeit.de/2021/02/deutsches-kaiserreich-kaiser-wilhelm-autoritaet (letzter Zugriff 5. April 2021). Vgl. auch ders., Schatten des Kaiserreichs. Die Reichsgründung von 1871 und ihr schwieriges Erbe (München: dtv, 2020). Siehe auch das Streitgespräch zwischen Conze und Richter, SWR2 Leben & Gesellschaft, 14.1.2021, https://www.swr.de/swr2/leben-und-gesellschaft/150-jahre-deutsche-einheit-was-sollen-wir-feiern-swr2-forum-2021-01-14-100.html (letzter Zugriff 5. April 2021).
[8] Andreas Kilb, „Das Werwolf-Syndrom“ [Gespräch mit Ulrich Herbert], Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 28.3.2021, https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/autoren/ulrich-herbert-ueber-wer-waren-die-nationalsozialisten-17263760.html?GEPC=s9&premium=0x0aee292da92c383925688bcd34fde718 (letzter Zugriff 5. April 2021).
[9] Andreas Wirsching, Rezension von Hedwig Richter, Demokratie, sehepunkte 21 (2021), Nr. 3, 15.3.2021, http://www.sehepunkte.de/2021/03/34995.html (letzter Zugriff 5. April 2021).
[10] Dazu ausführlich: Gabriele Metzler, Der Staat der Historiker. Staatsvorstellungen deutscher Historiker seit 1945 (Berlin: Suhrkamp, 20218).
[11] Stephan Speicher, „Wenn Elite und Masse zueinanderfinden“ (Rezension von Richter, Demokratie), FAZ, 5.9.2020.
[12] Siehe die Sammlung der Beiträge in: „Historikerstreit“. Die Dokumentation der Kontroverse um die Einzigartigkeit der nationalsozialistischen Judenvernichtung“ (München: Piper, 1987); Ulrich Herbert, „Der Historikerstreit. Politische, wissenschaftliche, biographische Aspekte“, in: Martin Sabrow/Ralph Jessen/Klaus Große Kracht (Hg.), Zeitgeschichte als Streitgeschichte. Große Kontroversen seit 1945 (München: C.H.Beck, 2003), 94-113.
[13] Norbert Frei, „Goldhagen, die Deutschen und die Historiker. Über die Repräsentation des Holocaust im Zeitalter der Visualisierung“, in: Sabrow u.a. (Hg.), Zeitgeschichte, 138-170 (145, 164f.).
[14] Joachim Wagner, https://twitter.com/JoachimWagner3/status/1350899756038549506, 17.1.2021 (letzter Zugriff 5. April 2021).
[15] Lukas Hammerstein, „Vom Glück der Demokratie“, Bayern2, Jazz&Politik, 27.3.2021, https://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/jazz-und-politik/historikerstreit-glueck-demokratie-100.html  (letzter Zugriff 5. April 2021). Eine äußerst kritische Sicht auf Richter als Medienfigur von Elke Schmitter, „Steile Thesen, fromme Phrasen“, SPIEGEL online, 4.9.2020, https://www.spiegel.de/kultur/hedwig-richter-und-ihre-erstaunliche-medienkarriere-steile-thesen-fromme-phrasen-a-00000000-0002-0001-0000-000172863276 (letzter Zugriff 5. April 2021).
[16] Patrick Bahners, „Eine umgekehrte Dolchstoßlegende“, FAZ, 16.3.2021 (aktualisiert am 20.3.2021), https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/masslose-kritik-an-der-historikerin-hedwig-richter-17248489.html (letzter Zugriff 5. April 2021). Siehe auch meinen Leserbrief an die FAZ, „Männermacht tut nichts zur Sache“, FAZ, 22.3.2021, https://www.faz.net/aktuell/politik/briefe-an-die-herausgeber/leserbriefe-vom-22-maerz-2021-17256405.html (letzter Zugriff 5. April 2021).
[17] Frei, „Goldhagen“, 164f.
[18] So etwa Christian Jansen: Rezension zu: Richter, Demokratie, in: H-Soz-Kult, 09.02.2021, www.hsozkult.de/publicationreview/id/reb-49883 (letzter Zugriff 5. April 2021). Methodische Kritik auch bei Wirsching, sehepunkte.
[19] Bahners, „Dolchstoßlegende“, Speicher, „Wenn Eilte und Masse“.
[20] https://twitter.com/PBahners/status/1373690347080065028 (letzter Zugriff 5. April 2021).
[21] Bahners, „Dolchstoßlegende“.
[22] https://twitter.com/DaCaccia/status/1373615986574815232 (letzter Zugriff 5. April 2021).
[23] https://twitter.com/aka_freiheit/status/1373343220621529089 (letzter Zugriff 5. April 2021).
[24] https://twitter.com/RBraunmueller/status/1372193189461958671 (letzter Zugriff 5. April 2021).

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Abbildungsnachweis

Wrapped Reichstag © Gertrud K. CC BY-NC-SA 2.0 via flickr.

Empfohlene Zitierweise

Metzler, Gabriele: Eine deutsche Affäre? Notizen zur öffentlichen Geschichte. In: Public History Weekly 9 (2021) 3, DOI: dx.doi.org/10.1515/phw-2021-18061.

Redaktionelle Verantwortung

Marko Demantowsky

In praise of the imagination and strong opinions — or must public history also meet high scientific standards? The controversy over Hedwig Richter’s “Demokratie. Eine deutsche Affäre” (2020) has opened up deep rifts in German historical scholarship as well as between historians and the broader public. Closer scrutiny is worthwhile, since the controversy concerns not only historico-political differences, the conflict between popular writing and (supposedly) dull history, or male dominance in the discipline of history: it is also and foremost about who evaluates scholarly quality and which standards may be applied.

What is the Issue?

It is a long time since a history book has stirred such controversy as Hedwig Richter’s Demokratie. Eine deutsche Affäre. Vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart (2020).[1] The ensuing discussions have already been regarded as a new edition of the Historikerstreit (dispute among historians) in the mid-1980s.[2]  While these earlier disputes revolved entirely around the assessment of National Socialism and its significance for the self-image of the post-national Federal Republic of the Kohl era, that is, revealed historico-political differences, the critical arguments of the current dispute also take aim at the relationship between historical scholarship and the public, at power relations within the discipline, and at the interpretive monopoly of historians in historico-political conflicts — all of this makes for an exciting constellation.

Richter first came to wider public attention with a book on the history of elections, which emerged from her postdoctoral (habilitation) thesis at the University of Greifswald. [3]  Her next book, which appeared soon afterwards, looked at the history of democracy from a broader perspective. In it, she outlines the development of democracy, on the one hand chiefly as an elite project, which, on the other, unleashed a great emancipatory dynamic due to its central promise of equality. Richter focuses largely on the labour movement and organised women. In this perspective, she highlights the tremendous vitality of society and politics in the Empire; in many respects, so Richter argues, modern democracy was anticipated or rehearsed around 1900. Hot off the press, this claim has again become available (in condensed form) as Aufbruch in die Moderne. [4]

Richter emphasises the continuities of democratic reform policies from the Empire to the Weimar Republic, the foundation of the welfare state in the 1880s, and the manifestations of mass democracy, as promoted by universal male suffrage. She also places National Socialism within this continuity by highlighting “mass politicisation and the idea of equality” as “important prerequisites for fascism,” [5] while also addressing the destruction of the rule of law and the violent nature of Nazi rule. After 1945, she adds, liberal democracy could fully develop in the Federal Republic, and was associated with the growing power of subjects to dispose of their bodies as they saw fit: Throughout Richter considers this to be an essential indicator of democracy, as illustrated by the example of women.

A Brightly Coloured Politics of Memory

Placing such emphasis on the democratic aspects of 19th and 20th century history enables Richter to interpret German society as a permanent “part of the West.” Neither has a “path to the West” existed, nor a special German path (Sonderweg). “That Germany was mostly a fairly ordinary case in the history of democracy may disappoint some, while it may strike others as inadequate in light of the civilisational rupture of the Holocaust.” And yet, not even democracies are immune “to descending into terror and crime.” Looking at the current crises of democracy, however, Richter is optimistic: “The affair [with democracy] continues. The future is open, and it is probably bright.” [6]

Richter’s turn of phrase, “may disappoint some,” anticipated the historico-political controversy over its interpretation. Emphatic objections were not long in coming. The counter-arguments are quickly reported: The authoritarian political structures of the Empire are not given sufficient weight, as Eckart Conze in particular has repeatedly observed. [7] Nor can National Socialism be placed casually within democratic continuities: “The concept of democracy is devalued if one detects an element of ‘democracy’ in the rule of the Nazi regime, which destroyed all democratic institutions, abolished free elections, and imprisoned and murdered hundreds of thousands of Germans,” Ulrich Herbert has asserted in summing up this line of criticism.[8]  Finally, as Andreas Wirsching has most fiercely objected, Richter fails to recognise the current threat to liberal democracies and recklessly provides their opponents with historical and political arguments by downplaying the anti-democratic currents of the Kaiserreich in particular.[9]

Historia vitae magistra: If history teaches for life, then historians were (and still are?) the nation’s teachers. Since historicism, German historians (predominantly men) considered themselves the interpretive elite that pointed the nation in the right direction. [10] In the Federal Republic of Germany, the history of National Socialism became the central point of reference, based on which modern German history was told. Whereas the leading historians of the early post-war period sought to interpret the Empire as a constitutional state whose legacy was ultimately overtaken by the “masses,” set free by democracy, and which had made National Socialism possible, the Fischer controversy underscored the Empire as a problem.

“The long road to the West” (Heinrich August Winkler) crystallised a master narrative: the Germans, so the narrative went, turned away from their separate way towards the liberal and pluralistic traditions characteristic of Western democracies. The outcome of this learning process was, of course, always considered precarious by liberal historians. It had to be defended — even more so because in recent times it is difficult to overlook a crisis of liberal, representative democracy given the rise of the AfD (Alternative for Germany) in the Federal Republic and the successes of right-wing populist movements in comparable states. Hedwig Richter clearly sets herself apart from the worried tone of these historians. “An end to liberal democracies is possible — but unlikely,” she writes in her conclusion to Demokratie. She has conveyed this message to a large audience in meanwhile countless newspaper interviews, talk shows and social media posts. It is no coincidence that reviewers have explicitly praised her “optimism.”[11]

Who is Speaking? The Historian as a Media Phenomenon

Let me turn to Hedwig Richter as a media figure, regardless of how much self-stylisation as a new type of historian might be involved. Historians have always disagreed on interpretations of recent history. A plurality of positions characterises the historical sciences. Nor are the differences between historiographical and political-feuilletonistic views of the past so unusual that they require detailed examination. The battle positions in the Historikerstreit of the 1980s established this plainly enough.[12]

Yet the current debates are not solely about the better arguments. We are instead observing a personalisation of science in which the figure of the historian itself is also being negotiated. The first hints of this emerged during the Goldhagen controversy, in which the young, media-savvy and smart Harvard professor was contrasted with habitually conservative German professors. [13]  Today, a young female historian has brought a breath of fresh air into a conservative academia and “brightened the image of the Empire”[14]; “a young colleague who formulates daring claims so aptly that they make good reading.”[15] Especially on Twitter, the controversy over Richter has highlighted a male-dominated science battling a woman, and has entirely abstracted from differences in substance. Established feuilleton columnists have not remained unaffected either. In the FAZ, for example, Patrick Bahners interpreted the critical objections of historians to Richter’s book explicitly in terms of power relations. [16]

Public Sphere versus Science?

Besides the issue of personalisation, the debate on Demokratie is also distinct from the customary differences about evaluation in another respect: The standards of science and the public/media diverge almost spectacularly when it comes to assessing the quality of this book. Arguably, negotiating methodological questions is the proprium of science, whose reception need not interest others. Saying that, public trust in the validity of scientific interpretations of course also hinges on whether they are also recognised as scientific within the scientific community. Daniel Goldhagen’s claim that the Germans were “Hitler’s willing executors,” for example, lost much of its plausibility after historians proved that he had committed serious methodological errors. [17]

If the controversy surrounding Richter’s Demokratie is symptomatic, then the validity claim of science, or at least considering scientific standards, seems to be waning, even in public debates about scientific statements. Richter’s book has struck historians as problematic not only because of its historico-political statements or because these might be linked to neo-nationalist and right-wing populist discourses. Reviewers have scolded her even more harshly for neglecting or rather for obscuring the current state of research, by distancing herself from older positions, and thus for fighting “straw men”; the book, they argue, contains erroneously substantiated claims; its author, so the detractors argue, uses key terms imprecisely and commits methodological, “technical errors.” [18]

Feature columnists, on the other hand, have praised the author’s “imagination”: “Her critics within the fold are wrestling with her historical imagination,” writes Bahners, who enjoys Richter’s “daring combination of formulating claims and enthusiasm.” Speicher appreciates “the interplay of intellectual motifs, even if (the reviewer) possibily reaches other conclusions.” [19] The arguments against Richter are even less effective on Twitter, where they have provoked even more exaggerated counter-reactions: “I also feel sorry for my discipline,” Bahners tweeted, “that @RichterHedwig stands head and shoulders above her colleagues” [20]  — she is, after all, “a curious, bright historian blessed with a quick grasp of things and a desire to engage in debate.” [21]  “No sooner does a woman have a career (Hedwig Richter) — than she is thwarted by experts,” one commentator tweeted. [22]  “They resent her enthusiasm.” [23]  “I can’t help thinking that the gentlemen are also vexed by Hedwig Richter’s strong media presence. But doing interviews with her is very uncomplicated, unlike with many incumbent chairholders.” [24]

In terms of public approval, the media figure emerges victorious over professionally justified objections. If this small “German affair” is symptomatic of a more profound upheaval, then historical scholarship is falling on hard times.

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Further Reading

  • Birgit Aschmann (ed.): Durchbruch der Moderne? Neue Perspektiven auf das 19. Jahrhundert, Frankfurt/New York: Campus 2019.
  • Gabriele Metzler: Der Staat der Historiker. Staatsvorstellungen deutscher Historiker seit 1945, Berlin: Suhrkamp 2018.

Web Resources

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 [1] Hedwig Richter, Demokratie. Eine deutsche Affäre. Vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart (München: C.H.Beck, 2020).
[2] Jochen Hung, https://twitter.com/jochenhung/status/1374824927354875908, 24.3.2021 (last accessed 5 April 2021).
[3] Hedwig Richter, Moderne Wahlen. Eine Geschichte der Demokratie in Preußen und den USA im 19. Jahrhundert (Hamburg: Hamburger Edition, 2017).
[4] Hedwig Richter, Aufbruch in die Moderne. Reform und Massenpolitisierung im Kaiserreich (Berlin: Suhrkamp, 2021).
[5] Richter, Demokratie, 230.
[6] All quotations in this passage refer to Richter, Demokratie, 325f.
[7] For a poignant view, see Eckart Conze, “Wilhelms Reich in neuem Glanz,” ZEIT, 6.3.2021, online: https://www.zeit.de/2021/02/deutsches-kaiserreich-kaiser-wilhelm-autoritaet (last accessed 5 April 2021). See ibid., Schatten des Kaiserreichs. Die Reichsgründung von 1871 und ihr schwieriges Erbe (München: dtv, 2020). See also the debate between Conze and Richter, SWR2 Leben & Gesellschaft, 14.1.2021, https://www.swr.de/swr2/leben-und-gesellschaft/150-jahre-deutsche-einheit-was-sollen-wir-feiern-swr2-forum-2021-01-14-100.html (last accessed 5 April 2021).
[8] Andreas Kilb, “Das Werwolf-Syndrom“ [Interview with Ulrich Herbert], Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 28.3.2021, https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/autoren/ulrich-herbert-ueber-wer-waren-die-nationalsozialisten-17263760.html?GEPC=s9&premium=0x0aee292da92c383925688bcd34fde718 (last accessed 5 April 2021).
[9] Andreas Wirsching, review of Hedwig Richter’s Demokratie, sehepunkte 21 (2021), no. 3, 15.3.2021, http://www.sehepunkte.de/2021/03/34995.html (last accessed 5 April 2021).
[10] For a detailed account, see Gabriele Metzler, Der Staat der Historiker. Staatsvorstellungen deutscher Historiker seit 1945 (Berlin: Suhrkamp, 20218).
[11] Stephan Speicher, “Wenn Elite und Masse zueinanderfinden” (review of Richter, Demokratie), FAZ, 5.9.2020.
[12] See the contributions gathered in “Historikerstreit”. Die Dokumentation der Kontroverse um die Einzigartigkeit der nationalsozialistischen Judenvernichtung“ (München: Piper, 1987); Ulrich Herbert, “Der Historikerstreit. Politische, wissenschaftliche, biographische Aspekte,” in: Martin Sabrow, Ralph Jessen and Klaus Große Kracht (eds.), Zeitgeschichte als Streitgeschichte. Große Kontroversen seit 1945 (München: C.H.Beck, 2003), 94–113.
[13] Norbert Frei, “Goldhagen, die Deutschen und die Historiker. Über die Repräsentation des Holocaust im Zeitalter der Visualisierung,” in: Sabrow et al. (eds.), Zeitgeschichte, 138–170 (145, 164f.).
[14] Joachim Wagner, https://twitter.com/JoachimWagner3/status/1350899756038549506, 17.1.2021 (last accessed 5 April 2021).
[15] Lukas Hammerstein, “Vom Glück der Demokratie,” Bayern2, Jazz&Politik, 27.3.2021, https://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/jazz-und-politik/historikerstreit-glueck-demokratie-100.html  (last accessed 5 April 2021). For a highly critical view of Richter as a media figure, see Elke Schmitter, “Steile Thesen, fromme Phrasen,” SPIEGEL online, 4.9.2020, https://www.spiegel.de/kultur/hedwig-richter-und-ihre-erstaunliche-medienkarriere-steile-thesen-fromme-phrasen-a-00000000-0002-0001-0000-000172863276 (last accessed 5 April 2021).
[16] Patrick Bahners, “Eine umgekehrte Dolchstoßlegende,” FAZ, 16.3.2021 (updated 20.3.2021), https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/masslose-kritik-an-der-historikerin-hedwig-richter-17248489.html (last accessed 5 April 2021). See also my reader’s letter to the FAZ, “Männermacht tut nichts zur Sache,” FAZ, 22.3.2021, https://www.faz.net/aktuell/politik/briefe-an-die-herausgeber/leserbriefe-vom-22-maerz-2021-17256405.html (last accessed 5 April 2021).
[17] Frei, “Goldhagen,” 164f.
[18] See, for instance, Christian Jansen’s review of Richter’s Demokratie in: H-Soz-Kult, 09.02.2021, www.hsozkult.de/publicationreview/id/reb-49883 (last accessed 5 April 2021). See also Wirsching’s methodological criticism in sehepunkte.
[19] Bahners, “Dolchstoßlegende” and Speicher, “Wenn Eilte und Masse.”
[20] https://twitter.com/PBahners/status/1373690347080065028 (last accessed 5 April 2021).
[21] Bahners, “Dolchstoßlegende.”
[22] https://twitter.com/DaCaccia/status/1373615986574815232 (last accessed 5 April 2021).
[23] https://twitter.com/aka_freiheit/status/1373343220621529089 (last accessed 5 April 2021).
[24] https://twitter.com/RBraunmueller/status/1372193189461958671 (last accessed 5 April 2021).

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Image Credits

Wrapped Reichstag © Gertrud K. CC BY-NC-SA 2.0 via flickr.

Recommended Citation

Metzler, Gabriele: A German Affair? Notes on History and the Public Sphere. In: Public History Weekly 9 (2021) 3, DOI: dx.doi.org/10.1515/phw-2021-18061.

Editorial Responsibility

Marko Demantowsky

Translated by Mark Kyburz (http://www.englishprojects.ch/home)

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    OPEN PEER REVIEW

    The History of Trust in Science

    The article addresses the current debate triggered by the book of the Munich historian Hedwig Richter on the history of democracy in Germany[1]. The author focuses primarily on the systematic aspects of the debate for the relationship between historical scholarship and the public sphere. First, he or she very succinctly presents Hedwig Richter’s theses on the German Empire, as the historian has expounded in various books and countless interviews and journal articles. Secondly, the author presents excerpts from the scholarly criticism of these theses. This includes, in particular, Richter’s basic tendency to brighten up the image of the German Empire in an impressionistic manner and to portray National Socialism less as a destroyer than as a product of Weimar democracy.

    Third, the author analyzes the historian Hedwig Richter as a media phenomenon. To this end, he or she compares the current controversy with the Goldhagen debate, which was already staged in the media as a power conflict between a young up-and-coming scholar and old full professors – whereby in the current controversy over Hedwig Richter, the category of gender moved to the center of the debate. He or she criticizes that the question of the better argument is undermined by power-theoretical speculations. The problem, it could be argued, is not so much the theory of power as the speculation that is put into the world by the serious leading media and that then takes on a life of its own and builds up in the social media.

    Fourth and finally, the article offers a perspective on the relationship between science and the public. The author focusses on the observation that scientific quality criteria are becoming less important in public debates: The enthusiasm of many media for Hedwig Richter’s cheerful “optimism”, which is contrasted with the sedateness of traditional representatives of the discipline and which also beams away professional objections, thus raises questions about the significance of the disciplinary self-image of German contemporary history. The article ends here with a rather gloomy outlook, declaring the public victory of a media figure over professional standards to be the expression of a general development.

    The article argues precisely, clearly and cautiously and does not try to pour new oil on the fire of the debate about Hedwig Richter by analyzing her rather as an indicator of a more general development instead of arguing here again ad personam. This is successful. The end of the article, however, invites further reflection on the phenomena addressed here. So what is actually new about the situation described here? Certainly not the fact that specialized scholarship does not have a monopoly of definition over public historical consciousness: this has always been the case. Especially for contemporary history, it is true that thematic innovations  often initially emerged outside the professional sphere and were only then taken up by historical scholarship and thus “disciplined” at the same time. The conventional role of historical scholarship in historical-cultural debates could thus perhaps be better illustrated with the image of the referee than the priest. It is precisely here, however, that a fundamental change now seems to be in the making: The disciplinary identity of contemporary history — as of any science — has traditionally rested on the fact that it settles interpretive disputes within an institutional field in a methodologically controlled mode. In this model — which, of course, is always challenged by network and power effects — ideally it is precisely the safeguarding of disciplinary standards that secures public trust in scholarly results. The case of Hedwig Richter, who is herself a professor of modern and contemporary history, thus marks a decline in public trust in these standards and, associated with this, the irritating circumstance that the internal scientific regulatory mechanisms are to a certain extent running into the void.

    The history of democracy, which is at the center of at least the professional dispute about the “German affair,” also includes the history of trust in science, not least in historical science. The spread of new forms of engagement with history, from twistory to citizen science, can thus rightly be described on the one hand as a democratization process of knowledge. At the same time, however, one can ask to what extent effects are emerging here that are increasingly undermining an important resource of democracy: Namely, the ability of science to provide those reliable and generally accepted facts on the basis of which we can then argue about the standards by which we want to shape our society. There is certainly the potential for a fatal affair here.

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    [1]     Hedwig Richter, Demokratie. Eine deutsche Affäre. Vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart (München: C.H.Beck, 2020).

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